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Berichte,
Kritiken, Erörterungen.
sischer Sculptur, welche im Louvre aufgestellt sind. 1805 fertigte er ein
bedeutendes Relief für den Hof des Louvre, das nicht ohne Schwierigkeit
den architektonischen Bedingnissen einzufügen war: zwei Victorieu mit
dem Namensschilde Napoleons, Herkules, Minerva und zwei Flussgötter.
1808 eine Statue Napoleon's für den öffentlichen Sitzungssaal des Instituts,
im kaiserlichen Kostüm, gross und edel in der Wirkung, breit und frei
in der Ausführung; David zieht dies Werk der Darstellung Napoleon's
durch Canova bei Weitem vor. Die Statuen Cambaceres und 'l'r0nchet's
folgten, auch die eines Solon für den Saal der Senatssitzungen. Eins
seiner letzten Werke war eine Statue von Lamoignon-Maleshcrbes. Ein
grosses Basrelief, das den Kaiser Marc Aurel zum Gegenstande hat, war
dieser Arbeit noch vorangegangen. Als Ludwig XVIlI. nach seiner Rück-
kehr beschlossen hatte, die Brücke Ludwigs XVI. mit zwölf Marmorsta-
tuen zu schmücken, erhielt Roland den Auftrag, die des grossen Condö zu
liefern. Er arbeitete noch die Skizze; der Tod rief ihn vor der Ausfüh-
rung ab.
Roland hat nur vier Schüler gebildet: Caillouette, der sich eben-
falls einen geachteten Namen erworben hat; Wangel, der zu grossen
Hoffnungen berechtigte, aber in unglücklicher Melancholie untergegangen
ist; Massa, David's innigen Jugendfreund, der gleichfalls das Ausgezeich-
netste verhiess und früh starb, und David selbst.
„Was vor Allem (so sagt David) die WVerke Roland's auszeichnet, ist
Lebensgefühl und Gewissenhaftigkeit, verbunden mit dem Grossartigen,
was die Kunst verlangt. Seine Seulptur hat ein unläugbares Zeichen von
Verwandtschaft mit der römischen Sculptur in der schönen Zeit Augusts
Seine starke Seele war eins geworden mit dem männlichen Geiste dieser
Epoche."
Die Schrift ist mit einem Profilbilde Rolands, nach einem Medaillen
von David's Hand in Holz geschnitten, geschmückt. Wir dürfen sie, wie
es scheint, als Vorläufer andrer literarischer Mittheilungen des geistvollen
Künstlers betrachten. Wenigstens hat er in ihr eine Veröifentlicliung seiner
Studien über die älteren französischen Bildhauer Jean Goujon und Puget
verheissen.
Richter-Album. Eine Auswahl von Holzschnitten nach Zeichnungen
von Ludwig Richter in Dresden. Leipzig 1848. Veranstaltet und ver-
legt durch Georg Wigand.
(Kunstblatt
1843,
Vor funfzehn Jahren gab ich mit Robert Reinick das Liederbuch für
deutsche Künstler heraus. Wir wollten den Inhalt des Büehleins, Text
und Musiknoten, gern zugleich mit bildlicher Zierde ausstatten und such-
ten den Umstand, dass es im Verlag des Professors Gubitz zu Berlin
erschien, hiefür nach Möglichkeit zu nutzen. Wir wählten unter dem
Vorrath Gubitzscher Holzschnitte aus, was für unsern Zweck passend
erschien; verschiedene künstlerische Freunde hatten die Güte, unser Vor-