Berix:
Kritiker
Flrörterungel
Fabrikorte angewachsen ist. Die grossartigste der dortigen Fabriken ist
die Eisengiesserei und ltlaschincnbauanstalt von Borsig, die einen Flächen-
raum von ungefähr 120,000 Quadratfuss bedeckt, mit 900 Gastlammen er-
leuchtet wird, 1200 Arbeiter beschäftigt und aus der im Jahre 1846, dort
gefertigt, die hundertste Locomotive hervorging, welcher im Frühjahr 1848
die zweihundertste folgen wird. Zwei Darstellungen sind dieser Borsigh
schen Anstalt gewidmet. Die eine zeigt uns die noch sehr schlichte Be-
schailenheit, welche sie im Jahre 1837 hatte; die andre ihre gegenwärtige
Erscheinung, wo man eine ganze Stadt vor sich zu haben meint, über der
sich Thürme und ein Wald qualmendcr Dampfschornsteine erheben. In
dem erläuternden Text ist vergessen zu bemerken, dass die neueren An-
lagen in dieser Anstalt nach Plänen von Strack gebaut sind und dass er
in dieser Verwendung des heimischen Baumaterials für bestimmt [irak-
tische Bedürfnisse und in der ächt künstlerischen Behandlung desselben
bei der naiven Befolgung aller gegebenen Bedingungen wieder die beach-
tenswerthesten Belege seiner Meisterschaft gegeben hat. Ein Blatt end-
lich enthält eine Ansicht des noch im Bau begriffenen, aber der Vollen-
dung sich bereits nahenden Schlosses Karnenz in Schlesien, welches I, K.
H. der Frau Prinzessin Albrecht von Preussen gehört. Der ursprüngliche
Plan des Schlosses, das in seiner Gesammtheit '4'2O_Fuss lang und 370 Fuss
breit ist, rührt von Schinkel her; die weitere Fortführung desselben und
seine theilweise Umbildung, die besonders durch die anbefohlcne grössere
Ausdehnung nöthig wurde, ist das Werk des den Bau leitenden Hofbau-
meisters Martins. Das Material, aus dem derselbe aufgeführt werden
und das in seiner Eigcnlhümlichkeit für die Behandlung der Formen
maassgcbcild war, ist Glimmerschiefer, Backstein und glasirte Ziegel. S0
erhebt sich das Schloss mit seinen Thürmen, Hallen und Nebcnbauten auf
dem Rücken des Hartabergcs, einfach imposant, im Charakter etwa die
Mitte haltend zwischen den preussischen Ordensschlössern und den sicilisrh-
rnaurischen Schlossanlagen.
Die eben besprochene Ansicht ist nach einer Zeichnung des Grafen
v. Pfeil, die Ansicht der Petrikirche zu Berlin nach einer Zeichnung
von Strack, die übrigen Blätter nach Zeichnungen von Biermann ge-
stochen. Die Stiche sind in eleganter und geschmackvoller Weise von
Sagcrt, Schulin und Fincke ausgeführt.
V-Just Ulrik Jerndorff. Ein Charakterbild von L. Starklof.
und Verlag der Schulzdschen Buchhandlung in Oldenburg.) 31 S.
Druck
in 8.
(Kunstblatt
1848,
Wir machen die Freunde der heutigen Kunst auf diese kleine Schrift
aufmerksam, die in kurzen, aber charakteristisch bestimmten Zügen und mit
inniger Pietät von dem Leben und Wirken eines jüngst verstorbenen, in
verschiedener Beziehung sehr schätzbaren Künstlers Kunde giebt. Jeru-
dorff war am 30. December 1806 zu Kopenhagen geboren und zunächst in
schlichter Weise für den handwerklichen Betrieb der Malerei ausgebildet.