Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

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Berichte, Kritiken, 
Erörterungen. 
Bilde von R. Reiniek, auch dies ein echtes Dichterbild. Leider war hier 
manches von dem Tiefen und Bedeutsamen des Originals durch die Zeich- 
nung von andrer Hand, nach der Barth den Stich gefertigt, verloren ge- 
gangen.  
Sehr überraschend war es uns, durch den neuen Almanach lll dem 
Kupferstecher zugleich einen Dichter kennen zu lernen, der unter der 
gpgggen Dichgel-menge, die das Vaterland gegenwärtig ernährt, keinen der 
letzten Plätze einnimmt und der so auch durch das Wort es kund zu thun 
weiss, dass der echte Künstler stets einen Dichter in sich trägt, welcher 
den Gebilden der Hand allein die lebendige Seele einzuhauchen vermag. 
Um unsern Lesern im Urtheil nicht vorzugreifen, theilcn wir ihnen 
hier zwei dieser Gedichte von Barth mit, davon das eine auch in der 
Kunst des Wortes den darstellenden Künstler zeigt, das andre, seiner 
Ueberschrift entsprechend, eben nur ein dichterischer Hauch ist. Doch 
möge uns vergönnt sein, vorher noch eine Stelle aus der Einleitung des 
Anordners (Rückerfs selbst) hieher zu setzen, die von dem Verhältniss des 
Dichters und Malers handelt und auf anmuthigste Weise eine künstlerische 
Situation beschreibt. 
Rückert sagt: 
Als, ich weiss nicht zum wievielsten Male, 
 Du mein schlechtes Antlitz zeichnen wolltest. 
Diesmal nicht zu eignet Lust und Freude. 
Sondern es zur Schau zu stellen, Eingangs 
Dieses Buchs, dem Richterblick des Lesers  
(Mög er nur es günstig gelten lassen, 
Wie es Gott schuf, und du nach es schnfest! 
Es ergänzen sich die beiden Bilder, 
Das von dir und das in meinen Liedern)  
Als ich regungslos nun dir geniiber 
Musste sitzen, und die Unterhaltung  
Ausging, gabst du zur "Entlangeweilung, 
Dass sich nicht entspannte Züge dehnten. 
Mir in Handschrift die gesammten Werke 
Eines mir ganz unbekannten Dichters, 
Deine eignen; und ich las, und staunte. 
Welche Haltung soll ich dir genüber 
Nun behaupten? Wo ich dir, dem Maler, 
Kühn die Stirn als Dichter bot, erkenrf ich, 
Dass du selbst ein Meister meiner Kunst bist, 
Ich in deiner nicht einmal ein Pfuscher. U. s. 
W  
Folgendes sind 
die 
Gedichte 
beiden 
Barth: 
VOIl 
Des Goldschmiedlehrliugs Klage. 
(Jugenderinnerung)  
Von Rauch und Dampf und Feuers Qualm unlaüosserl 
Ein Sclave an den Ambos angeschlossen, 
An schwarzer Essu wühlend in Metallen, 
Wo ohrzerreissend Hammerschläge fallen,
	        
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