BERICHTE,
KRITIKEN,
ERÖRPERUNGEN.
1847
1853.
Kupferstich.
(Kuustblatt
1847,
Von "dem Kupferstecher F. A. Pflugfelder zu Düsseldorf, der sich
durch verschiedene Arbeiten nach Overbeck und andern Künstlern der
nazarenischen Richtung, besonders aber durch den Stich nach 0verbeck's
Kreuztragung bereits vortheilhaft bekannt gemacht hat, ist kürzlich ein
neuer Stich nach einer Federzeichnung desselben Meisters, l7'[2 Zoll hoch
und 14 Zoll breit, vollendet worden. Das Blatt stellt die Berufung der
Apostel Jacobus und Johannes durch Christus dar, umgeben von einem
Rahmen, in dessen Ornamenten Momente aus den Parabeln vom guten
I-Iirten und vom Weingärtner enthalten sind. Die Hauptdarstellung ist
leicht ausgeführt, die Gestalten des Rahmens sind kaum mehr als nur im
Umriss angegeben. Die Originalzeichnung ist, nach dem bei dem Mono-
gramm enthaltenen Datum, im Jahr 1839 ausgeführt; sie hat das allge-
meine Gepräge 0verbeck'scher Darstellungen, dieselbe feierliche Rhythmik,
denselben visionären Hauch, dieselbe zart elegische Gefühlsstimmung, wie
dies schon aus so vielen andern Arbeiten seiner Hand bekannt ist, ohne
dass aber bei den vorgeführten Gestalten auf Erfüllung aller Bedingungen
der körperlichen Existenz, auf entschiedene Charakteristik und aufdiejeni-
gen Nebenumstände, welche eine dramatische Handlung wahr und für
ihren Zweck wirksam machen, sonderliche Rücksicht genommen wäre.
Auffallend bei dem sonstigen Stylgefühle Overbeck's ist es in dem v0rlie-
genden Blatte u. A. , dass durch den giottesk gebrochenen Rahmen die
Gestalt des alten Zebedäus (der zugleich äusserst apathisch zuschaut, wie
seine beiden Söhne ihn verlassen) in sehr unschöner Weise zerschnitten
wird. Auch mag das bedenklich scheinen, dass die beiden neuen Jünger,
welche vorn in dem Nachen knieen, ihren Verhältnissen nach tiefer im
Bilde befindlich erscheinen als Christus, der doch hinter dem Nachen,