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Berichte,
Kritiken
Erörterungen.
nebst Andeutungen
, Verlag der Cottwschen
Umrisse zu Schillefs Pegasus im Joche
von MoritzxRetzsch. Stuttgart und Tübingen,
Buchhandlung, 1833.
(Museum
183a,
Ein Heft von zwölf Blättern in langem Quartformat, auf ähnliche Weise
eingerichtet, wie die jüngst erschienenen Umrisse zur Glocke, über die wir
in N0. 29 des Museums berichtet haben. Dies neue Heft triift derselbe
Tadel, den wir dort auszusprechen uns genöthigt sahen: auch hier fehlt
jene eigenthümlich stylisirende Auffassung, wodurch die Umrissdarstellung
sich als selbständige Kunstweise geltend macht; auch hier ist mannigfach
Manierirtes in der Zeichnung der Figuren (besonders des Flügelrosses);
auch hier endlich das unbequeme und ganz unpassende (Theater-)
Kostüm des sechzehnten Jahrhunderts, das Retzsch überhaupt besonders
zu lieben scheint. Im Ganzen erkennen wir zwar den gewandten und
vielgeübten Zeichner; Anmuthiges aber und Ansprechendes wüssten wir
kaum hervorzuheben. Es würde, nach unsrer Meinung, dem Ruhrne des
Künstlers dienlicher gewesen sein, wenn dies Heft in Seiner Mappe ver-
blieben wäre.
Architectural beauties of continental Europa in a series of views of
remarkable ancient edifices, civil and ecclesiastical, in France, the Low
Countries. Germany and Italy, engraved by John Coney, from his own
drawings, taken on the spot, with descriptive aml historical illustrations
by H. E. Lloyd. London: Harding, 1831 etc.
(Musäum
183a,
Ansichten meist mittelalterlicher Architekturen von Frankreich, den
Niederlanden, Deutschland und Italien. Das Werk, welches in Heften in
Folie, das Heft mit 4 Blättern und. mit SVignetten im Text, erscheint und
aus 1? Heften bestehen wird, bildet, was die äussere Ausstattung anbe-
trifft, einen seltsamen Contrast mit andern englischen Werken der Art.
Während hier nämlich in der Regel eine besondre Sorgfalt auf möglichst
feine Ausführung gewandt und möglichste Eleganz erstrebt wird, tritt das
vorliegende Werk mit dem Anspruch einer gewissen nachlässigen Geniali-
tät auf und sucht dadurch dem Beschauel- zu imponiren: es giebt die
Gegenstände nur in Umrissen (wie es scheint, in Zink geätzt), doch nicht
mit scharfen und bestimmten, wie wir es bei unsern Arehitekturzeichnun-
gen gewohnt sind, sondern mit malerisch flüchtigen und schwankenden,
indem der Zeichner mehr die Absicht hatte, ein interessantes Bild zu skiz-
ziren, als eine genaue Darstellung merkwürdiger Baulichkeiten zu geben.
Es ist mehr für die Neugier, als für die Wissenschaft oder den Kunstsinn.
Indess die Engländer lieben das Kuriose, zumal wenn es sich um Anti-