Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Berliner 
im Herbst 1846. 
Kunstausstellung 
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kaufen und auszuspielen. Dieser „Thalerverein", wie er der Kürze halber 
genannt wird, hatte in der That so bedeutenden Anklang gefunden, dass 
er es möglich machen konnte, ungefähr hundert Bilder anzukaufen und zu 
verloosen. Gewiss hat der durch ihn veranlasste rege Betrieb seine im- 
merhin erfreuliche Seite. Wenn aber schon die grösseren bisher bestehen- 
den Kunstvereine nicht mit Unrecht der Vorwurf traf, dass sie zur Beför- 
derung einer, den niederen Interessen gewidmeten Kunstrichtung manche 
Veranlassung gegeben haben, so ist dies bei diesem {Phalervei-ein" noch 
mehr und fast ausschliesslich der Fall. Er war, wie bereits bemerkt, 
darauf hingerichtet, nur kleine Bilder zu mässigen Preisen zu kaufen, und 
dabei zugleich, wie ausdrücklich öffentlich ausgesprochen wurde, vorzugs- 
weise die minder bemittelten einheimischen Künstler, diese aber wieder 
in möglichst grosser Ausdehnung zu berücksichtigen (so dass von Jedem 
in der Regel nur ein Bild gekauft werden sollte). Er hat also einerseits 
den gewiss sehr ehrenwerthen Charakter eines Unterstützungsvereines, 
kann aber andrerseits in seinen wesentlichen Folgen nur zur Förderung 
des Kunstproletariats führen. Hier drängt sich unwillkürlich der Wunsch 
auf, dass solcher Wirkung eine nachhaltige Gegenwirkung  durch eine 
irgendwie umfassendere, aus öffentlichen Mitteln getragene Verwendung 
der Kunst für öffentliche Zwecke  entgegentreten möge. 
Die Werke der Sculptur werden im Allgemeinen, der Natur der Sache 
nach, mehr auf Bestellung gearbeitet. Für sie kann also eine Ausstellung 
nicht in gleichem Maasse die Eigenschaft des Marktes besitzen. Auch hat 
bei der letzten Ausstellung, soviel bekannt, kaum ein nennenswerther 
Ankauf von Sculpturgegenständen stattgefunden. 
Berlin, 30. November 1346, 
liuglcr, Kleine Schriften.
	        
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