Düsseldorfer Schule.
Freskomalereien der
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Die Demüthigung der Mailänder, gem. 1833. Die Composiüon nicht
"ganz glücklich; der Mittelgrund die Tribüne mit dem Kaiser dem
Auge des Beschauers eigentlich näher stehend als der Vorgrund, Ein-
zelnes sehr schön gemalt.
Zweite Wand:
Friedrich's Versöhnung mit dem Papste zu Venedig, 1826 von Stür-
mer gemalt. Das Bild hat Gesammtwirkung, wie solche vor Allem der
malerischen Wanddekoration zukommt; im Uebrigen ist es sehr schwach.
Superporte: Demüthigung Heinrichs des Löwen, ebenfalls von Stür-
mer. Unbedeutend.
Aufhebung der über Heinrich den Löwen verhängten Reichsacht, 1830
von Mücke gemalt. Noch von etwas kalter Färbung und ohne rechte
Harmonie, auch nicht innerlich genug,
Zu den Seiten der beiden Hauptbilder Waudstreifen mit Arabesken,
auf das Leben der Hauptpersonen bezüglich.
Dritte XVand:
Sturm auf Iconium durch Friedrich von Schwaben, 1840 von Plüdde-
mann nach Lessings Composition gemalt. Arbeit von mittlerem Werth;
der Vorgrund zu schwach.
Schlacht von Iconium, 1831 von Lessing gemalt. Ein Bild von
wunderbar energischer Naturwahrheit; in der Composition höchst belebt,
in den Lokaltönen meisterhaft. Nur Einiges im Vorgrund nicht wirksam
genug.
Tod des Kaisers, 1841 von Plüddemann gemalt. Eine würdige
Composition, von harmonischer Haltung; nur, bei trefilichen Einzelheiten,
nicht kräftig genug.
Vierte Wand:
Zwischen den Fenstern die einzelnen Gestalten des heil. Bernhard und
des Bischofes Otto von Freisingen, beide 1840 von Mücke gemalt und
höchst schön in jeder Beziehung.
II. Der grosse Fries des Rathhaussaales zu Elberfeld, mit den Bil-
dern deutscher Vorzeit und deutscher Sitte. Der Eindruck des Ganzen
bedeutend, die Darstellung verständlich und prägnant. Das Balkenwerk
der Decke ist zu schwer im Verhältniss zu der Malerei, auch scheint diese
selbst im Ganzen nicht von genügend leichter Wirkung; doch war mein
Urtheil hierüber möglicher Weise befangen, da die WVände unterhalb des
Frieses noch der weiteren Dekoration, mithin der erforderlichen Gegen-
wirkung entbehrten, ich die Bilder auch bei ungünstiger Beleuchtung sah.
Die Bilder im Einzelnen sind:
Leben der Deutschen in der Urzeit des Volkes, von Fay (Langwand
über den Fenstern). Sehr glücklich und tüchtig in den einzelnen, meist
nackten Gestalten und Gruppen, die sich indess von dem waldesdunkeln
Grunde nicht genügend loszuheben scheinen.
Einführung des Christenthums, von Mücke. (Schmalwand über den
Fenstern.) Am Zartesten im Ton, vielleicht etwas zu sehr.
Sitte, Bildung, Gewerbe, Handel u. s. w., von Plüddemann. (Lang-
wand.) Besonders treftlich erzählt und gut gezeichnet; in der Malerei
etwas hart.