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gegenwärtige
dia
Lago
der Düsseldorfer Schule.
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hervorbringen würde. Ebenso aber scheint es mir nöthig, nicht sowohl im
Organismus der Schule selbst, als in der Art und Weise der Bethätigung
desselben einzelne kleine Veränderungen, einzelne Erweiterungen vorzu-
nehmen, die, 0b vielleicht auch unscheinbar an sich, doch wesentlich zur
Aufhebung jener Einseitigkeit beitragen dürften. Der Organismus de;
Akademie ist so glücklich, jenes ächte, in heutiger Zeit so seltne Künst-
lerleben, welches durch denselben hervorgerufen wurde, ist für die Kunst
selbst gewiss so wohlthätig, dass dies vielmehr die sorglichste Pflege ver-
dient; nnr im Einschlag des Gewebes scheinen einige kleine Anordnun-
gen, die doch von erheblichen Folgen sein dürften, erforderlich
Eine eigenthümliche Erscheinung ist ein, zu Düsseldorf ansässiger
"Verein zur Verbreitung religiöser Bilder." Derselbe hat vor-
zugsweise die Tendenz, die noch aus früheren Richtungen des Geschmacks
und der religiösen Auffassung herrührenden, mehr oder weniger faden
Kupfer mit Darstellungen heiligen Inhalts durch bessere, mehr innerlich
empfundene zu verdrängen. Jedes Mitglied des Vereins zahlt jährlich
'2 Rthlr. und empfängt dafür zum beliebigen Verbrauch jährlich 6 kleine
Kupferstiche in je 10 Exemplaren. so dass das Stück im Wege dieser Sub-
scription 1 Sgr. kostet, während es im Handel erheblich theurer ist. Der
Verein ist übrigens. wie mir gesagt wurde, völlig Privatsache, und die
Unternehmer sollen erst jetzt, nach mehreren Jahren des Bestehens, zu
ihren Kosten kommen. Die Hanptveranlassung dazu hat der Kupferdrucker
Schülgen zu Düsseldorf gegeben; die religiöse Fraction der Düsseldorfer
Schule, und vornehmlich der Direktor von Schadow, hat sich für die Auf-
nahme und für die Richtung des Vereins besonders interessirt. Die Auf-
fassung der Bildchen gehört fast ausschliesslich demjenigen Kreise religiö-
ser Kunstdarstellungen an, unter dessen Vertretern sich Overbeck, Steinle,
v. Schadow, Deger besonders auszeichnen; neuerlich hat man jedoch an-
gefangen, nicht blos die Werke von Neueren, sondern auch die von alten
Meistern, aber eben so aussehliesslich die von italienischen "llrecentisten,
zu stechen. Die Technik des Stichs in diesen Blättern ist meist vortreff-
lich. Bei der schönen Tendenz des Vereins ist es zu bedauern, dass man
nach dem vorherrschenden Charakter jenes künstlerischen Kreises im
Allgemeinen nur solche Darstellungen zur Verbreitung fördert, denen eine
passive Gefühlsstimmung zu Grunde liegt, und dass man somit über eine
einseitige Wirkung nicht hinauskommen wird.
Ueber
Richtung
die
der Kunst
in
Bayern.
Die grossartigexl Kunstunternehmungen in Bayern sind zu bekannt, als
dass ich nöthig hätte, davon an dieser Stelle anders als nur in llüvhtigster
Hindeutung zu sprechen. Durch die begeisterte Eingebung des Königs an