Anordnung des
Vorrathes von
Kunstwerken
etc.
Malerei.
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Das Publikum des Verfassers besteht, der Hauptzahl nach, aus wissen-
schaftlich entwickelten Männern; die Mittheilungen mussten somit im All-
gemeinen „für die Idee" geschehen. Um einer genaueren Darlegung
und Beschreibung zu entgehen, was er unter diesem Ausdruck verstanden
wissen wolle, hat der Verfasser einige nßeilagen," enthaltend allgemeinere
Ansichten von der Kunst, hinzugefügt:
"Nicht um Beispiele zu geben, wie schöne bildliche Gegenstände in hohe
Ideen aufzulösen sind (vielmehr liegt schon in der Natur einer geselligen
Unterhaltung, wo einzelne Kunstgegenstände von verschiedenen Individuen sorg-
fältig betrachtet werden, mehr als zu viel Veranlassung zu detaillirten artistischen,
historischen, technischen Bemerkungen); sondern um den allgemeinen Sinn
und Geist, worin das Ganze sich bewegen wird, in einigen Umrissen anzudeuten."
Die in diesen Beilagen mitgetheilten drei kleinen Aufsätze halten wir
für so eigenthümlich, so würdig und tüchtig, dass wir es für einen grossen
Gewinnst der Kunstgeschichte ansehen würden, wenn der geehrte Herr Ver-
fasser sich der Bearbeitung gröSSerer kunstgeschichtlicher Gegenstände
zuwendete; wir beneiden diejenigen, denen an seinen Mittheilungen Theil
zu nehmen vergönnt ist.
Malerei.
Berlin.
(Museum
1833
Herr Professor W ach hat so eben das Portrait der Prinzessin Marianne,
Gemahlin des Prinzen Albrecht von Preussen, und mit demselben ein
tretflichcs Meisterwerk vollendet. Die Eigenthümlichkeiten Waclfs eine
gewisse Festlichkeit in den Stellungen seiner Figuren, eine sehr wohlge-
ordnete, stylisirte Gewandung, eine anmuthige Sorgfalt in dem Wieder-
geben verschiedenartiger Stoiie und namentlich ein völlig magisches Spiel
in den Farben sind bekannt; es musste somit die Anfertigung eines
Prachtbildes, wie des genannten, welches die Prinzessin der Stadt Amster-
dam zum Geschenk bestimmt hat, dem Meister eine sehr willkommene
Aufgabe sein. Die Anordnung des Gemäldes ist folgende. Die schlanke,
zarte Gestalt der Prinzessin ruht auf einem Sessel, das sprechende Gesicht
gegen den Beschauer gewandt; sie trägt ein gelbseidencs Kleid, drüber
eine rothsammtene Rohe mit Hermelin, einen Hut von gleichem Stoff mit
Federn und einen reichen, zierlich gefassten Schmuck von Brillanten. Der
568881 hat schön gezeichnete Lehnen von Goldbronze, der weisse Atlass-
schllh ruht auf einem Sammtkissen von zarter Lilafarbe mit goldenen
Tressen. Zur Linken, vor einer Balustrade, ivelche die Aussicht ins Freie
öffnet, steht eine Blumenvase; zur Rechten ein Tisch mit dunkler grün-
sammtener Decke und goldenen Troddeln, auf dem die Krone liegt. Da-
hinter steht ein bronzener Candelabgn Der, Grund bildet auf dieser Seite
ein violetter Teppich, auf dem das Preussische und Niederländische YVappen
angebracht ist; auf der linken Seite die Aussicht durch den Garten, der
sich hinter dem Palais des Prinzen Albrecht befindet, nach dem Kreuz-