476
Jahr
im
Kunstreise
1845.
hiSiorischen Würde, selbst mit grossem Eifer auf die Erhaltung ihrer
Monumente bedacht sind. Gewöhnlich vereinigen sich zu diesem Behuf
auf gleiche Weise Staats-, Provinzial- und Commnnal-Mittel. Das Staats-
Blldget enthält gegenwärtig die Summe von jährlich 30,000 Francs als
Zuschuss zu den Bedürfnissen der Conservation für den Fall, dass dazu
die Mittel der Städte und Cemmunen unzureichend sind. Als begutach-
tende Behörde für die Angelegenheiten der Conservation und Restauration,
wie auch für die Ausführung neu zu errichtender öffentlicher Monumente,
dient eine dem genannten Ministerium Untergeordnete "Commission royale
des monumens", welche im Auftrage des Ministers die von der Pr0vinzial-
behörde eingereichten Restaurationspläne revidirt und, sofern es nöthig,
überarbeitet, oder gelegentlich auch den Minister auf das eine oder andre
Bedürfniss der Art aufmerksam macht. Wissenschaftliche Tendenzen lie-
gen hiebei nicht zu Grunde. Die Commission besteht daher vorzugsweise
aus Technikern von Fach, besonders aus Architekten. Die Mitglieder
verrichten ihre Dienste unentgeltlich und erhalten nur für etwa aufge-
wandte Reisekosten eine Entschädigung.
Vorlesung
über
das
historische
Museum
Zll
Versailles und die Darstellung
in der lllalerei.
historischer
Ereignisse
Gehalten
März
1846 im
wissenschaftlichen
Verein
zu Berlin.
Wenn ich es unternehme, hier über eine der merkwürdigsten und
eigenthümlichsten Kunstsammlungen unsrer Zeit über das historische
Museum zu Versailles zu sprechen, so muss ich es mir erlauben, zur
Gewinnung eines bestimmten Standpunktes zunächst ein Paar allgemeine
Bemerkungen vorauszuschicken.
Die Geschichte der Kunst lehrt uns, dass die Kunst nicht, wie es auf
den ersten Anblick scheinen möchte. einem unabhängig spielenden Nach-
ahmungstriebe, dass sie im Gegentheil einem bestimmt ideellen Bedürfniss
ihren Ursprung verdankt. Die Kunst ist ihrer primitiven Bedeutung nach
nichts als eine Schrift von allgemein verständlicher Beschaiienheit. Die
Zeichen dieser Schrift sind allerdings den Erscheinungen der Natur nach-