Conservation
der
Kunstdenkmäler
Frankreich
Belgien.
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la conservation et la clescription des monumens historiqzzes". Der Zweck
dieses Vereins, der sich über ganz Frankreich erstreckt, ist vollständig
derselbe, den die Regierung bei allen ihren hieher gehörigen Maassregeln
befolgt; wenn der Verein dennoch, und obgleich Herr de Caumont unbe-
stritten die erste Autorität Frankreichs für das Fach der heimischen
Archäologie bildet, ausser Rapport mit der Regierung steht, so erklärt sich
dies einfach durch andre, wieder in den besondern französischen Verhält-
nissen liegende Gründe: Herr de Caumont ist nämlich sehr entschiedener
Legitimist. Der Verein hat sich die Aufgabe einer vollständigen Aufzäh-
lung und historischen Classilieatiou der in Frankreich vorhandenen Denk-
mäler, ihre wissenschaftliche Untersuchung, die Wirksamkeit zur Erhaltung
derselben und zur richtigen Ausführung der bei ihnen erforderlichen
Restaurationen zur Aufgabe gestellt. Er giebt zu dem Ende Druckschrif-
ten, namentlich ein in zweimonatlichen Heften bestehendes und gegen-
wärtig schon im zwölften Bande begrilienes "Bulletin monumental", heraus,
bewilligt kleine Summen zur Restauration solcher Monumente, die ander-
weitig leicht übersehen werden, und vertheilt Medaillen als "priw d'en-
couragement" für erfolgreiche Bestrebungen in dem durch ihn vertretenen
Interesse. Die hiezu erforderlichen Summen werden aus den jährlichen
Beiträgen der Mitglieder bestritten, die nach dem geringsten Satz 10 Francs,
mit Einschluss des für die Druckschriften zu entrichtenden Beitrages aber
25 Francs betragen. Der Sitz der Direction ist zu Caen; über ganz
Frankreich aber verbreitet sich eine sehr beträchtliche Anzahl von Inspec-
teurs divisionnaires und Inspecteurs de däpartevizent, welche in "rösscren
oder kleineren Kreisen für die Interessen des Vereins wirksam sind und
darüber mit dem Directorium eorrespondiren. Jährlich finden mehrere
des Vereins statt; man wählt hiezu
In
dass bei de" Haumversgmvßrlgrießkiin Äftmeiiiichniii,
Ggendfm Frankreichs berührt werden. Zum speciellen Gegenstands der
Dlscussion 1n diesen Versammlungen dient eine Anzahl schon vorher im
Druck verbreiteter Frage-Artikel, besonders über die Eigenthümlichkeiten
de? Mimumente derjenigen Gegend. in welcher die betreffende Sitzung
statt findet, wobei, wie es scheint, immer die zwiefache Rücksicht vor-
herrscht, sowohl für die Wissenschaft an sich möglichst genauen Aufschluss
über alle lokal-archäologischen Besonderheiten zu gewinnen, als auch die
am Orte oder in der Gegend Ansässigen auf dasjenige hinzuführen, was
ihrer Bestrebung vorzugsweise zu empfehlen sein möchte. Ueberhaupt
haben diese wandernden Versammlungen den Zweck, das Interesse an der
gesammten einheimischen Archäologie immer mehr zu verbreiten und die
Theilnahrne der Behörden und der Privaten in immer grösserem Umfange
zu gelwinnen. Es scheint, dass man hierin auch mit sehr günstigem Erfolge
'ortsc reitet.
Belgische
Verhältnisse.
In Belgien ist die Sorge für Conservation und Restauration der Monu-
mente in höchster Instanz ebenfalls der Staatsbehörde, und zwar dem
lllinisterium des Innern übertragen. Doch geschieht hier zugleich sehr
Bedeutendes in diesem Bezuge (lurch die Städte selbst, indem diese, im
Gefühl ihrer meist sehr unabhängigen Stellung, ihres Vermögens und ihrer