Conservatiou
der
Kunstdeukxxläler
Frankreich
Belgien.
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Wie mir mitgetheilt wurde, beläuft sich das jährliche Budget für die
Conservation und Restauration der "historischen Monumente" gegenwärtig
auf die Summe von 600,000 Francs, mit Ausschluss der ausserordentlichen
Credite, die je nach den Erfordernissen auf besondre Anträge von den
Kammern für diesen Zweck bewilligt werden. Es wurde mir gesagt, dass
neuerlich solcher Art für drei besondere Fälle der ansserordentliehe Fonds
von 2,500,000 Francs bewilligt werden sei. Ebensowurde mit versichert.
dass auch die Departemental- und Communal-Behörden im monumentalen
Interesse bei vorkommenden Fällen oft sehr ansehnliche Zuschüsse zu be-
willigen pflegten. Zur Verwaltung dieser Fonds ist im Ministerium des
Innern ein besonderes, unter der Direction des lzeaux-arts stehendes Bü-
reau, das der Jllonumens historiques, eingerichtet.
Zur näheren Realisirung der betreffenden Zwecke ist dem Ministerium
zunächst ein Inspecteztr -ge'ne'ral des monumens ltistoriques zugeordnet,
Herr Merimee, der diese Steile schon seit vierzehn Jahren bekleidet.
Der lnspecteur general hat die Verpflichtung, jährlich grössere Reisen zur
Untersuchung der Denkmäler in den verschiedenen Theilen des Staates zu
machen und dem Ministerium hierüber Bericht zu erstatten 1). Diese Be-
richte bilden zunächst die Grundlage der zur Conservation der Denkmäler
bestimmten Maassregeln. Um gleichzeitig jedoch zu einer möglichst um-
fassenden Kenntnissnahme des vorhandenen Denkmäler-Vorraths zu kom-
men, hatte man früher dasjenige Mittel angewandt, dessen sich zu glei-
chem Zwecke das dem Ministerium des öffentlichen Unterrichts unterge-
ordnete Ccnnite historique des arts et monumens bedient: man hatte diesel-
ben Frageformulare ausgetheilt und um deren Ausfüllung gebeten. Man
hatte aber bald die Erfahrung gemacht, dass hier, wo es auf eine unmit-
telbare praktische Wirksamkeit abgesehen war, die Langwieriglteit und
Unsicherheit clnersolchen Einrichtung. so nützlich dieselbe möglicher
YVGISB auch für rein wissenschaftliche Zwecke erscheinen mochte , nicht
passend sein konnte. Man ist desshalb von einer solchen Tendenz im
Ministerium des Innern Sei! längerer Zeit bereits völlig abgegangen und
strebt statt dessen, so viel als möglich nur die positiven Bedürfnisse, die
sich zum behördenmässigen Einschreiten behufs der Conservation und Re-
stauration der Monumente bcmerkliclt machen, kennen zu lernen. Zu dic-
sem Zwecke hat das Ministerium des Innern in den Departements eine
Anzahl von Correspondenten (ltzspectezcrs particztliers) ernannt und
denselben die Verpflichtung übertragen, sowohl von allen denjenigen
nhistorischen Monurnenten" des Departements, die ihnen bekannt werden,
Nachricht zu geben, als die etwa erforderlichen Maassrcgeln zu ihrer Con-
servation oder Restaurationen anzuzeigen, als auch über die Ausführung der
angeordneten Restauration zu wachen und darüber Bericht zu erstatten.
Die Correspotidenten reichen desshalb jährlich für gewöhnlich zwei Be-
richte ein, den einen im Frühjahr zur Anzeige der erforderlichen Arbei-
ten, den andern im Winter als Rechenschaft über das Geschehene. Man
Ein erheblicher Theil der von Hrn. Merimee erstatteten Berichte ist von
ihm als Material für weitere archäologische Forschungen für den Druck bear-
beitet und in den folgenden Werken herausgegeben worden: Notes d'un voyage
dans le midi de la Fmlnce (1835): Notes d'un voyagv dans Fuucst de la Fmnce
(1335); Notes d'un voyaye en Auvergne (1838); [Votes d'un avnyagc cn Come-
(1840).