Conservation
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Kunstdul
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Frankreich u.
Belgien
aufwand erfordern und um so schwieriger werden dürfte, als auf eine sehr
verschiedenartige Auffassung der Formulare zu rechnen ist, Weiss ich nicht
anzugeben. Mir wurde gesagt, dass bis jetzt allerdings oft sehr llngenü-
gende Ausfüllungen, doch aber immer mancherlei interessante Nßtitzen
eingegangen seien; auch fänden sich zuweilen geeignete Personen, welche die
ausgefüllten Formulare eines Kreises, selbst eines Departements, mit des-
sen Denkmälern sie persönlich vertraut seien, durchgingen, berichtigten
und weiter ausfüllten , was ohne Zweifel die erwünschsteste Vorarbeit zu
einer angemessenen Redaction des grossen Ganzen ist. Ueberhaupt soll die
Vertheilung der Formulare schon an sich sehr anregend auf das In-
teresse für die Denkmäler gewirkt haben.
Das Comite ist indess bei der blossen Austheilung dieser Formulare
nicht stehen geblieben, sondern hat auch anderweitig in möglichst umfas-
sender Weise darauf hingewirkt, das Verständniss der Denkmäler im All-
gemeinen und hiedurch zugleich die richtige Auffassung der in den For-
mularen enthaltenen Fragepunkte zu fördern. Zu diesem Behuf ist eine
Anzahl sogenannter "lnstructionen" ausgearbeitet worden, welche eine
gründlich wissenschaftliche und zugleich leicht verständliche Unterweisung
über die geschichtliche Bedeutung der Denkmäler enthalten und denen
durch zahlreich beigefügte bildliche Darstellungen, namentlich durch in
den Text eingedruckte Holzschnitte, eine genügende Anschaulichkeit ge-
geben ist. Die bis jetzt herausgegebenen lnstructionen betreffen: die vor-
christlichen Denkmäler, die kirchliche Architektur des Mittelalters, die
Militär-Architektur des Mittelalters (den Burgbau), die Musik des Mittel-
alters und die christliche Iconographie (die letztere, von Didron gearbeitet,
als ein Werk von sehr ansehnlichem Umfange). Diese Instructionen sind
auf Kosten des Comitels gedruckt und an alle öffentlichen Bibliotheken
und Lehranstalten, an sämmtliche Mitglieder und Correspondenten, sowie
an Jeden, der für diese Sache ein lebendiges Interesse nimmt, unentgelt-
lich vertheilt worden. ln derselben Richtung ist man bemüht, durch
die Abhaltung öffentlicher Lehrvorträge zu wirken. In Paris sind
auf Veranlassung des Comites verschiedene Vorträge solcher Art „über die
nationale Archäologie", namentlich über die Architektur und über Sculptur
und Malerei (durch A. Lenoir und Didron) zu Stande gekommen. In den
Departements hat dies mehrfache Nachfolge gehabt; besonders sind an
verschiedenen theologischen Seminarien bereits förmliche Lehrstühle für
christliche Archäologie eingerichtet worden.
Die bisher bezeichnete 'l'hätigkeit des Comitels ist aber nur als eine
vorbereitende zu betrachten. Seine Haupt-Tendenz ist auf die Beschaf-
fung einer umfassendcn monumentalen Statistik Frankreichs ge-
richtet, welche man nach grossartigstem Maassstabe ins Leben zu rufen
beabsichtigt. Ob die vollständige Ausführung, trotz der ausserordentlichen
Bewilligungen, die dem Comite zu Theil geworden sind, trotz des mora-
lischen Einflusses, den dasselbe bereits erreicht hat, möglich sein wird,
muss ich dahingestellt sein lassen. Man scheint nemlich nichts Geringeres
zu beabsichtigen, als dieser Statistik die Form einer vollkommen zurei-
chenden und ihrem Zweck entsprechenden bildlichen Herausgabe sämmt-
lieber Denkmäler Frankreichs, mit Hinzufügung des erforderlichen erläu-
ternden Textes, zu geben. Das Comite hat sich freilich von vorn herein
überzeugt, dass die Mittel, über welche es zu gebieten hat, an sich zu
einer so kolossalen Arbeit bei Weitem nicht ausreichen würden; man hat