Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Kuustreise 
Jahr 
1845. 
gehört zu den fünf Comites, welche zur Erforschung und Veröffentlichung 
der unedii-ten, zur Geschichte Frankreichs bezüglichen Dokumente bestimmt 
sind. Die erste Gründung dieser Comites fällt in das Jahr 1834 und ist 
das Werk Guizofs, als damaligen Ministers des öffentlichen Unterrichts; 
im Jahre 1837 erhielten sie durch den Grafen von Salvandy die Einrich- 
tung, die sie noch gegenwärtig haben. Hienach sind sie mit dem Institut 
de France („quz' est et doit rester la clef de voüte des etablissemens seien- 
tzlfiqzzes et littäraires de la Franc-e"), und zwar nach ihrer Bestimmung mit 
je einer der fünf Abtheilungen desselben,  das in Rede stehende Comite 
also mit der Acadävnie des beazw-arts,  in Verbindung gesetzt. Die 
Zahl der ordentlichen, in Paris ansässigen Mitglieder des einzelnen C0- 
mites soll sich auf 12 bis 15 belaufen (was aber bei dem in Rede stehen- 
den Comite gegenwärtig beträchtlich überschritten ist); einige Mitglieder 
müssen der entsprechenden Akademie angehören und werden bei Erledi- 
gung ihres Platzes durch unmittelbare Wahl seitens der Akademie wiedei- 
t ersetzt; die übrigen Mitglieder ernennt der Minister auf den Vorschlag 
des Comites. Ausserdem werden auswärtige Mitglieder,  sogenannte 
"Illetnbres non räsidens", welche bei ihrer Anwesenheit in Paris an den 
Sitzungen Theil zu nehmen berechtigt sind,  sowie Correspondenten, 
ernannt, und zwar sowohl Correspondans nationauw, als Correspondans 
ätrangcrs, die letzteren desshalb, um durch sie je nach Gelegenheit und 
Bcdürfniss über die betreffenden Verhältnisse französischer Cultur zum und 
im Auslande Aufschluss erhalten zu können. (Die Anzahl der Corrcspon- 
deuten des in Rede stehenden Comites ist sehr beträchtlich.) Jedem C9- 
mite ist ein besonderer Sekretair zugesellt, der in den Sitzungen die Pro- 
tocolle führt, die Correspondenz und das Rechnungswesen besorgt und die 
Pubiicationen überwacht; der Sekretair allein bezieht für seine 'l'hätigkeit 
 ein Gehalt. Alle Correspondenz geht durch das Ministerium. Die Sitzun- 
gen finden in dem Zeitraum vom 1. November bis zum 30. Juni- alle vier- 
zehn Tage statt. "Für die Publikationen ist jedem Coxnite ein ansehnliche;- 
Fonds aus der Staatskasse überwiesen. 
Die Aufgabe des Comittä ltistorigue des arts et onmntnzens ist die Erfor- 
schungAlles dessen, was die Geschichte der Kunst in Frankreich im weitesten 
Umfange berührt, wobei neben der allerdings vorherrschenden Rücksicht 
auf die Geschichte der Architektur und der bildenden Kunst im engeren 
Sinne, auch die Geschichte der Musik und Orchestik (der Tänze, Processionen 
n. dergl.) nicht ausgeschlossen ist. Hiebei kommt es zunächst und vorzugs- 
weise auf eine genaue Kenntniss des vorhandenen Vorraths, d. h. auf die 
Ausführung einer mögliclistumfassenden ln ven tarisati o n s ämmtlichei- 
französischen Kunstden k inäler, welcherArt undßeschatieilheit diesel- 
ben auch sein mögen, an. Zu diesem Behufist von dem Comite ein Formula r 
mit 64 Frage-Artikeln (in Bezug auf Denkmäler gallischen, römischen und 
mittelalterlichen Ursprungs) aufgesetzt und dasselbe an die sämmtlichen 
Communen des Staates, und zwar durch Vermittelung der betreffenden 
Behörden, an die Pfarrer, die Maires, die Steuereinnehmer und die 
Schulvorsteher, sowie ausserdem an die Correspondenten und an diejeni- 
gen Männer, die sonst für diese Sache Interresse haben. zur Ausfüllung 
vertheilt worden. Jeder Empfänger ist gebeten, das Formular selbständig 
auszufüllen, so dass man die verschiedenen Angaben über einen Ort 
stets mit einander controliren kann. Wie es sich mit der Redaktion dieser 
Arbeit verhalten wird, die vorausichtliclt einen sehr bedeutenden Kraft-
	        
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