Die
Christi.
Menschwerdung
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andre ein Messgewand übcrzuwerfen im Begriff ist. Zu beiden Seiten
knieen zwei Engel, Kissen auf ihren Händenffßgend; dem elflßll reicht
Christus Krone und Scepter dain die er Voll Slßh ihm; "von (11181? andeffli
der ihm auf seinem Kissen die Dornenkrone entgegenhali, SC_ ßllltFeii die
letztere aufnehmen zu wollen. Unterwärts die Andeutung eisne: e säns
mit der Höhle, darin die Krippe, Maria undlloseph zu dgren. er eiäim in
Engel, dem Bescliauer zugewandt, schwebcuber dem Fcuscätn, 11131 Fn Sei]
grunde zu dessen Seiten die Schaaren der Hirten und vcrkun 611 ge;
Neben den Säulen der Einrahmuiig hängen Glocken, am VPTI Jtflgcvndg
läutct werden, wie um die Gemeinde zur Verehrung herbelllirll 6124i all;
unter en medaillon die Repräsentanten der versohniingsbedurftigen enäsC
lieit in anbetender Geberde, Adam und Eva. J- Die Sclionheit des Gedanl Cilfä
wie der Gott den himmlischen Thron verlasst, um sich dem 121113183 "na
den Leiden des irdischen Lebens dahrinzugeben, bedarf keiner Erlauteruiiä
Das Bild spricht durch sich selbst: Lugleichushdasselbe, und nainentlic
der obere Theil, ungemein glücklich componirt, in den edelsten unilklag-
sten Verhältnissen der Massen und Linien. Alle Gestalten entwäckehn
sich klar, die Bewegnngensind fliel und ungezwungen, die Formen [E11 t-
aus rein, die Gewänder ]1I1 schonstenhnd würdigsten Style gezexcl 1:18-
Aber bei all diesen Vorzügen macht die Coniposition auf das Gefuh es
unbefangenen Brschuuers doch einen unbefriedigenden, Ja selbst einen
abstossenden Eindruck. S0 schön der Gedanke ist und so naiv sichdic
Repräsentation der göttlichen Dreieinigkeit durch drei einander ahnliche
menschliche Gestalten in manchen mittelalterlichen Bildern macht, S0 hat
er doch keinen Anspruch mehr, auch als ein Gedanke unsrer Zeit zu gel-
ten. Widerstreitet unsrem Gefühle überhaupt schon die Darstellung Gottes
in menschlichen Formen, so muss dies bei der Spaltung desselben in 411'111
solcher Gestalten noch in viel höherem Grade der Fall sein. Uns müssen
sie nothwendig als Götter, nicht mehr als Gott erscheinen; wir können
darin höchstens ein Verstandesspiel, eine an sich trockene und nüchterne
Allegorie erkennen. Doch mag man dem Künstler immerhin das Zurück-
versetzen in mittelalterlich beschränkteAuffassungsweisen zugeben; ungleich
entschiedner noch widerspricht uns das Gefühl, der Ausdruck, den er in
sein Werk gelegt hat. Dieser Christus, der, eine Welt vom Verderben zu
reiten, den himmlischen Thron verlässt, hat trotz des Adels seiner Bewe-
gung, trotz der Schönheit seiner Gewandfalten, nichts von der unermess-
lichen göttlichen Kraft, die ihn allein zu solchem Unternehmen befähigen
konnte; wir sehen in ihm nichts als geduldig wehmüthige Ergebung m
das Schicksal, das seiner wartet; er ist ein Opferlamm, kein Erlöser. .DaS
ist der schwache Punkt all jener Malerei, die heutiges Tages ausschliess;
lich als religiös gelten will; sie vergisst, dass die Rehgwnjlelmehr Tha
sein muss als Duldung. Daher haben all ihre Gestalten Jenen VOEICTT
sehenden Ausdruck von Passivität, jene gutmüthige und wohlvßo 22;;
Mauigkeit, die unfähig ist, irgend Resultate hervorzubringen. G iets mm
Schwäche finden wir denn auch unten auf unserem Blatt in den d ES ad
von Maria und Joseph wieder. lndess darf nicht itbersehen llverdellirrhastß
Führich dennoch einen sehr gesunden Fond hat,_ der ihn in_ er flli
könnte er sich zu einer andern Richtung entschlfessuhl glfßwlsäjuEvlbl
kräftigeren Darstellungen befähigen wurde; So sind außl 19T 19. ngf
nnd die Hinten mit ligbßnswürdigcr Naivetat gezeichnet. Jedenfalls muss