Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

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Berichte 
Kritiker), 
Erörterungen 
frei von Cmlventiongllßm Vortrage, ist doch etwas künstlich Angemaltes 
darin, fehlt doch auch hier die selbständige Kraft und Energie des Fleisches. 
Namentlich hat die "Partie des Unterleibes eine fast elfenbeinartige Glätte, 
Härte und Kälte,  ist das Ganze in seiner Ausführung fast mehr dem 
schönsten Porzellan vergleichbar. Vielleicht indess sind diese Mängel nicht 
ursprünglich; das Bild, wie ich hörte, ist ein zweites Exemplar, und Co- 
pien, selbst von des Meisters eigner Hand, sind misslich. Das Gesicht, 
der Ausdruck desßelbßfl, und besonders der Blick der dunkeln, von langen 
Wimpern umsäumten Augen,  alles dies ist höchst glücklich. Die künst- 
lerische Potenz macht sich, trotz jener kalt kokettirenden Behandlungs- 
weise, doch geltend. 
de 
1. Philipp Otto Runge's ausgeschnittene Blumen und Thiere 
in Umrissen zum Nachschneiden und Nachzeichnen gravirt und herausge- 
geben von Doris Lütkens, geb. v. Cossel. 1s Heft. Hamburg 1843. F01. 
2. Album der vorzüglichsten älteren Meister in der Land- 
schaft- und Thiermalerei für die kunstliebende und kunstübende 
Jugend, als Bildersammlung und Wegweiser zum Zeichnen nach der Na- 
tur, nebst kurzen Notizen über die Meister selbst und ihre Werke. Ge- 
zeichnet und herausgegeben von Doris Lütkens, geb. v. Cossel. 1s 
Heft, Antoni Waterlo, 5 Blatt. Hamburg 1843. Klein F01. 
(Kunstblatt 
1344, 
Wir können die Anzeige dieser beiden Hefte zusammenfassen, so ver- 
schiedene Bezüge sich auch bei ihnen geltend machen, da sie doch zunächst 
den gemeinsamen Zweck haben, der Jugend als Vorbilder und als Weg- 
weiser in das schöne Gebiet der Kunst zu dienen, und da die Herausge- 
berin beider Werke von der gewiss richtigen Ansicht ausgegangen ist, dass 
hiezu, und selbst schon bei dem unbefangenen kindlichen Spiele, nichts 
besser als das wahrhaft Classische dienen kann. Als besonders interessant 
und eigenthümlich erscheint das unter Nr. 1 bezeichnete Unternehmen. 
Es führt den Namen eines Mannes, dessen tiefer sinniger Geist sich der 
Achtung der Edelsten unsrer Nation erfreute, wenn es auch an der Eigen- 
thümlichkeit seiner künstlerischen Arbeiten und an den Zeitverhältnisscn 
lag, dass die letzteren nicht gerade in weiten Kreisen bekannt wurden, 
und dessen Erinnerung durch die jüngst erfolgte Herausgabe seiner nhinter- 
lassenen Schriften" 1) so erfreulich geweckt und für die Zukunft gesichert 
ist. Ph. O. Runge hatte, neben so vielen andern Talenten, ein ganz eigen- 
thüinliches Geschick im Ausschneiden von Blumen und andern Gegenstän- 
den, die er, ohne Vorzeichnung, aus weissem Papier schnitt und auf ein 
Theile, Hamburg 
slarb 1810. 
1) Zwei 
geboren uud 
1840, 
bei 
Perthes. 
Runge 
W81 
1777
	        
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