Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Neues 
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Berlin. 
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nllgemeinste Bedeutung des unsterblichen Mannes, sondern die, welche er 
insbesondre für die Provinz Schlesien hat, ins Auge fasst. Es ist der kräf. 
tige Sieger und zugleich der erhabene Wohlthäter des Landes. Auf leb- 
haft vorschreitcndem Bosse, das er sicher lenkt, sitzt der König in freier, 
zuversichtlicher Haltung, noch nicht der von Jahren und tausendfachem 
Mühsal gebeugte Greis, sondern der schöne, stattliche Mann, wie er etwa 
noch beim Anfange des siebenjährigen Krieges erschien; er trägt die bril- 
lante Gardeuniform und darüber den in leichten Falten niederhangenden 
Kriegsrnantcl; sein Haupt ist umschauend emporgehoben, sein rechter Arm 
herrschend zugleich und segnend über das Volk hin ausgestreckt. Die 
Sicherheit, die sich in dem Werke ausspricht, wirkt sehr erfreuend auf 
den Beschauer; das Ganze ist meisterlich belebt; dass dies letztere nament- 
lich auch von dem Pferde gilt, braucht von dem Bildner der Anrazonen- 
gruppe nicht noch besonders angemerkt zu werden. Auch diese Arbeit 
gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen der historisch monumentalen 
Kunst, deren wir uns heutiges 'l'ages mehr und mehr erfreuen. 
(Kunstblatt 
184a, 
Eine neue Erscheinung von hoher Bedeutung, die in diesen Tagen die 
lebhafteste Aufmerksamkeit Berlins in Anspruch nimmt, ist das so eben 
vollendete Thonmodell der kolossalen Reiterstatue Friedrichs des Grossen. 
welche Rauch für Berlin arbeitet. Es ist das Werk, für welches seit dem 
Tode des grossen Mannes, also seit einer Reihe von 57 Jahren und durch 
verschiedene Generationen von Künstlern, so viele Entwürfe und Skizzen 
gefßfiigi- 50 Viele M881! in Vorschlag gebracht und erörtert sind, dass die 
Geschichte dieser Bestrebungen in der That als eine Geschichte der Ent- 
wickelung der neueren monumentalen Kunst betrachtet werden darf. NVohl 
erweckt es für den, der diese Bestrebungen mit einigem Interesse verfolgt 
hat, ein eignes Gefühl, wenn man jetzt ihren Schlusspunkt, und zwar 
dem wichtigsten 'l'heile nach bereits vollendet, vor sich sieht; mit Freude 
aber wird man es bekennen müssen, dass hier eine Lösung der Aufgabe 
vor uns steht, welche entschieden als die angemessenste und würdigste 
gelten muss. Nach vielen und mannigfachen Versuchen, die nicht selten 
auf künstliche, auch phantastische Weise einen grossartig imponirenden 
Eindruck zu erreichen streben. nach der Anwendung römischer, tiacischel" 
und griechischer Kostüme, nach Tempeln und Mausoleen, nach Triumph- 
bögen, trajanischen Säulen und mächtigen Siegeshallen, ist der, zur end- 
lichen Ausführungdes Werkes berufene Meister zu der einfachsten Form 
zurückgekehrt. die mit volksthümlicher Kraft zum Volke sprechen wird, 
die uns das Bild des grossen Königs in seiner ganzen Eigenthümlichkeit 
wiedergiebt, und doch auf eine Weise gefasst und durch geringe, kaum 
symbolisch zu nennende Zuthat in soweit erkräftiget ist, dass sie uns in 
grossartigster monumentaler Würde gegenüber steht. Denn es kam ja 
darauf an, dem lilanne ein Denkmal zu errichten, der nicht blos im Munde 
der Geschichte, sondern auch im Munde des Volltcs lebt: es musste der
	        
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