Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Walhalla 
und 
artistischer 
technischer 
Beziehung. 
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aus der Wandmasse heraus, ohne dass sein Architrav, wie es doch das 
künstlerische Gefühl erfordern muss, durch einen Pilaster gestützt wäre. 
Es liegt. hierin ein Mangel an Harmonie, der um so auffälliger wird, als 
es im Uebrigen doch kcinesweges an der Anwendung von Pilastern fehlt. 
Iudess ist dies immerhin ein Uebelstand, den nur eine nähere Kritik 
bemerken wird. 
Uebcr den bildnerischen Schmuck des Gebäudes kann hier nur die 
allgemeine Andeutung gegeben werden. Ueber die Aufstellung der Büsten 
ist bereits gesprochen. Sie stehen in zwei Hauptreihen übereinander, die 
unteren auf einem zwischen den Wandpfeilern fortlaufenden Postamente, 
die oberen auf Consolen; in der Mitte jedes Feldes, zwischen den Wand- 
pfeilern, unterbricht eine Viktoriengestalt die Reihen; darüber sind noch 
einige andre Büsten als dritte Reihe angeordnet. Marmorne Prachtsesse] 
und Kandelaber stehen vor den Büsten und vor den Wandpfeilern. Der 
Fries des Gcbälkes zwischen den beiden Geschossen hat einen reichen 
Reliefschmuck, die Urgeschichte der Deutschen darstellend. Die Karyati- 
den erscheinen in der Gestalt von NValkyren. Zwischen den Balken und 
Stäben des Hängewcrkes sind getriebene Sculpturen angebracht, welche 
die l-Iauptmomente der nordischen Mythe vergegenwärtigen. Die Statuen- 
gruppen in den Giebelfeldern des Aeusseren stellen die Besiegung der 
Römer durch die Deutschen und die neue Vereinigung der deutschen Pro- 
vinzen nach den jüngsten Kriegen mit Frankreich dar. 
' Die zwölf Tafeln, welche die Darstellung der Walhalla geben, ent- 
halten die Risse und Durchschnitte des Ganzen und seiner Einzeltheile 
nach der üblichen Weise architektonischer Darstellungen. Zwei Blätter 
geben ausführlich lithographirte und mit Tonplatten überdruckte Ansichten 
des Aeusseren, von verschiedenen Standpunkten aus; in vortrefflich male- 
rischer Haltung ausgeführt, sind sie sehr geeignet, wenigstens die land- 
schaftliche Wirkung der imposanten Anlage erkennen zu lassen. Von dem 
Innern wird eine in Linien gezeichnete perspektivische Ansicht gegeben. 
Die Mittlieilung zahlreicher construktiver Details, besonders in Rücksicht 
auf das eherne Dachwerk, wird den Technikern willkommen sein. 
Der Zeichnenunterricht in Töchterschulen, als Wichtiges Bil- 
dungsmittel für die Gesammterziehung, von A. Meier. Lübeck 
1842, von Rohdensche Buchhandlung. 92 S. in 8. 
(Kuustblatt 
184a, 
Man hat es zur Genüge anerkannt, einen wie wichtigen Abschnittdes 
Unterrichts, der zur allgemeinen menschlichen Bildung führen soll. der 
künstlerische Unterricht ausmache. Dennoch sind die Erfolge des letzteren 
insgemein durchaus nicht so umfassend und so tief eingreifend, wie man 
wünschen und erwarten möchte. Besonders ist dies im Fache des Zeich- 
nenunterriclits der Fall. Der Uebelstand liegt in den meisten Fällen wohl 
darin, dass man von der allgemeinen Werthschätzung des Gegenstandes
	        
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