Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

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Karl 
Friedrich 
Schinkel. 
manchen seiner Gebäude entwickelt sich auch die vornehme Pracht ita- 
lienischer Architektur, wie sich diese in der Zeit um den Schluss des 
Mittelalters gestaltet hatte, und wiederum sind die Natur und die Statfage 
demgemäss behandelt. S0 sieht man auf einem dieser Bilder den Altan 
eines fürstlichen Parks vor sich, der von zwei hohen Bäumen überschattet 
wird und auf dem der Fürst, Ritter und Edelknaben sich versammelt ha- 
ben; in der Tiefe die Gebäude einer italienischen Stadt und einen von 
hohen Bergen umschlossenen See; das Ganze im südlichen Abendglanze 
gehalten. Eine der schönsten Compositionen Schiukels enthält ein Schloss 
und den dazu gehörigen Park im altfranzösischen Style, über welches sich, 
fast wehmüthig, eine tiefe Stille ausbreitet. (Die Idee zu dem Bilde rührt 
von Clemens Brentano her.) In seinen landschaftlichen Bildern ohne 
Architektur hält Schinkel gewöhnlich bestimmte Motive, theils der südli- 
chen, theils der heimischen Natur, fest.  ln Berlin sieht man eine grosse 
Anzahl seiner landschaftlichen Compositiouen in der berühmten Gemälde- 
gallerie des Consuls Wagener, verschiedne im Original, eine grosse Reihe 
in treftlichen Copien von Ahlborn. 
Endlich muss ich an dieser Stelle auch noch der grossen landschaft- 
lichen Zeichnungen erwähnen, die Schinkel auf seinen Reisen, theils in 
Italien (vornehmlich iu Sicilien), theils besonders in Tyrol, angefertigt 
hat. Es sind meisterhaft durchgearbeitetc Feder-Zeichnungen, in welchen 
man, schon in der Bestimmtheit ihrer Behandlungsweise. ebenfalls seine 
eigenthümliche künstlerische Richtung ausgesprochen findet. Den einhei- 
mischen Kunstfreunden sind diese interessanten Arbeiten wohl bekannt. 
Ein Paar von ihnen hat er mit der Feder auf Stein gezeichnet. 
Entwürfe 
zu Theaterdecoratioxxen. 
Ein eigeuthümliches Interesse gewähren ferner die ThOHfGIÖHCOITItlOYlGH. 
welche Schinkel für die Berliner Bühne, in der Blüthezeit derselben wäh- 
rend der Intendantnr des Grafen Brühl, entworfen hat. Es wurde in die- 
ser Zeit eine grosse Reform im Decorationswesen eingeleitet, die von (ler 
Berliner Bühne aus auch in weiteren Kreisen gewirkt hat. Man war eines 
Theils bemüht, die grellen Effecte, die bis dahin in der Decorationsmalerei 
beliebt gewesen waren, aufzuheben und statt deren eine harmonische, der 
Erscheinuhg des Schauspielers sich anschliessende Wirkung zu erreichen; 
anderen Theils bestrebte man sich, Ort und Zeit des einzelnen Drama 
auch in der scenischen Umgebung auf eine möglichst charakteristische 
Weise zu vergegenwärtigen. Für das Erste erreichte man dadurch sehr 
bald den erwünschten Zweck, dass man. statt der bisher üblichen Behand- 
lungsweise, malerische Compositionen berühmter Meister zum Vorbilde 
nahm, wie z. B. die schöne [Jecoration der Scene in der Oper Armide, 
in welcher Rinald im Zaubergarten der Armide entschläft, die unmittel- 
bare Copie eines Gemäldes von Claude Lorrain  für den beabsich- 
tigten Zweck höchst passend  enthält. In dem zweiten Bezuge wandte 
man sich an SchinkePs Talent, welches hierin wiederum Gelegenheit zur
	        
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