Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Malerei. 
SchinkePs historische 
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Auch sie fügen sich den allgemeinen architektonischen Bedingungen und 
entsprechen dem angewandten architektonischen Style, aber in derjenigen 
freieren Weise, dass die Architektur für sie gewissermaassen nur den 
Rahmen und Einschluss bildet; auch sie sprechen die besoudre Bedeutung 
des Gebäudes aus, aber freilich in einer ungleich reicheren, umfassenderen 
Weise, als es bei den im Obigen besprochenen bildlichen Entwürfen ver- 
stattet sein konnte. Man mag dies Verhältniss wenn man will, auch hier 
immerhin noch als eine Schranke bezeichnen; aber es ist eine Schranke, 
welche nicht die Freiheit, sondern nur die Willkür der bildenden Kunst auf- 
hebt, eine Schranke, welche der Darstellung ein höheres Gesetz zu Grunde 
legt und alles Niedrige, was den Zufälligkeiten der Erscheinung angehört. 
daraus entfernt hält. Denn das eben bedingt überall die Grösse der monumen- 
talen Kunst (in ihrer höchsten Bedeutung), dass sie wesentlich auf die Idee 
der Erscheinung, auf das Ursprüngliche und Dauernde derselben, eingehen 
muss und dass sie in solcher Art, selbst wenn kein äusseres Gebot da ist, 
rnit den strengeren Gesetzen der Architektur in Uebereinstimmung tritt. 
SchinkePs Malereien stellen die Entwickelungsmornente der Cultur,  
der harmonischen Gestaltung des Lebens in seiner Erscheinung, sofern die- 
selbe aus dem Geiste der Schönheit hervorgeht, dar. Sie bezeichnen somit 
den Zweck jenes Gebäudes in seiner erhabensten Bedeutung, indem das- 
selbe vor allem bestimmt ist, durch die Monumente, welche es bewahrt, 
die unmittelbaren Zeugnisse eben desselben Entwickelungsganges der 
menschlichen Cultur vor die Augen des Beschauers zu führen. Diese 
Monumente aber sind nur einzelne Bruchstücke, ihre Entstehung war durch 
unendliche äussere Verhältnisse bedingt;  den Zusammenhang im Gros- 
sen und Ganzen zu fassen und frei zu veranschaulichen, sollten eben jene 
Malereien am Aeusseren des Gebäudes dienen. Sie sind also, dem Begritie 
nach, ganz allgemein gehalten, in einer durchaus idealen Weise behandelt; 
sie gehen auf die einzelnen Momente der Geschichte oder Tradition, die 
eben den Blick wieder auf die äusseren zufälligen Verhältnisse des Lebens 
führen würden, auf keine Weise näher ein. Ihre Gestalten haben nur in 
sich selbst und in ihrem Zusammenhangs, nur als Personiiicationen allge- 
meiner Ideen, ihre Bedeutung. Aber es sind nicht die Erfindungen einer 
nüchternen Abstraction; es sind lebendige Gedanken, die sich in ihnen 
verkörpert haben; in freier Individualität, in naiver Aeusserung des Lebens 
reihen sich diese Gestalten harmonisch aneinander. Einige von ihnen ge- 
hören der Anschauungsweise des griechischen Alterthums an; aber auch 
an diesen ist eben nur jene allgemeinere Bedeutung (sofern sich dieselbe 
in ihnen vorzüglich klar ausgeprägt hatte), nichts dagegen von den spe- 
ciellen Verhältnissen und Beziehungen der Mythengeschichte, aufgenommen. 
Einige Andeutungen über den Inhalt dieser Malereien im Einzelnen 
(denn eine ausführliche Beschreibung würde hier zu weit führen, würde 
auch nur wenig Anschauliches bieten können), mögen dazu dienen, dm 
eben ausgesprochenen Bemerkungen über die Idee des Ganzen näher zu 
bezeichnen. Die Malereien zerfallen, der Räumlichkeit gemäss, in zwei 
Cyklen; der bedeutendere ist derjenige, welcher die Wände der grossen 
äusseren Halle des Museums schmücken soll; der Zweite War für die Halle 
über der Treppe bestimmt. Jeder von diesen Cykleu 501116 aHS Vier G0- 
mälden bestehen. In der äusseren Halle (wo die Malereien etwa die obere 
Hälfte der Wände einnehmen sollen), sind dies die schmalen Seitenwände. 
mit Gemälden von quadratischer Form, und die Hauptwände zu den Sei-
	        
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