zhinkefs
Denkmäler.
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Statuen bekrönt wird; die Bedeutung dieser Gruppen bezieht sich, sym-
bolisch, auf die Ilauptelemente, welche das Leben des Staates bilden; in
der Mitte jeder Gruppe ist ein Delphin, aus dessen Rachen das Wasser in
die darunter befindliche Schale hinabströmt. In der Mitte des Ganzen aber
ragt, von mehreren Stufen getragen, der thronende Genius Preussens em-
por, eine Gestalt von sehr kolossaler Grösse, getlügelt, ein flammendes
Schwert in der erhobenen Rechten. Auffassung und Behandlung zeigen
hier wiederum die entschieden classische Richtung des Meisters; das Ganze,
frei emporgebaut und durch die springenden Wasser heiter belebt, musste
von höchst ergreifender Wirkung auf das Auge des Beschaucrs sein, und
dies um so mehr, als einer der schönsten Plätze Berlins, der Schlossplatz,
für die Aufstellung des Monuments bestimmt war, wo die umgebenden
Gebäude einen würdigen Maassstab für die kolossale Dimension desselben
geliefert hätten. Schon im Jahre 1814 war, durch eine Corporation von
Ständen, der Auftrag zu diesem Entwurfe gegeben; die Ausführung indess
nnterblieb. Brunnendenkmale sind in unsrer (freilich an Denkmalen über-
haupt noch sehr armen) Zeit fast gar nicht beliebt worden, und doch
tragen die springenden Wasser so günstig zur Belebung des Ganzen bei,
und wird umgekehrt durch die plastische Composition dem Spiele des
Wassers ein wirkungsreiches Motiv gegeben. WVie ungleich schöner würde
z. B. unter solchen Verhältnissen die im Lustgarten zu Berlin, vor dem
Museum, emporspringende Fontaine zu gestalten sein!
Ein einfaches Monument, das Grabdenkmal ScharnhorsVs (Heft IX).
reiht sich diesen griisseren Werken an. Seine Hauptform ist mit Rück-
sicht auf die bergige Localität, für die dasselbe ursprünglich bestimmt
war, gewählt: ein schlichter Untersatz, über dem sich zwei starke, kurze
Pfeiler erheben, die einen Sarkophag tragen. Auch dieser ist von ein-
facher Gestalt, aber ringsum mit Reliefs geschmückt, welche die Haupt-
momente aus dem Leben des Helden darstellen. Ueber dem Sarkophag,
das Ganze in würdiger Fülle schliesseud, ruht die kolossale Gestalt eines
schlafenden Löwen. Das Denkmal, in seiner ernsten Form von ergreifen-
der Wirkung, in seiner Idee, seinen Verhältnissen, seinen sparsamen De-
tails wiederum ganz im classischen Geiste gebildet, ist auf dem Invaliden-
kirchhofe bei Berlin aufgestellt worden.
Endlich ist hier noch Ein Entwurf Schinkel's anzuführen, der, einen
materiellen Zweck aufs Grossartigste erfüllend, hiemit zugleich die edelste
monumentale Bedeutung verbindet. Dies ist die neue Schlossbrücke zu
Berlin (Heft III), die sich in majestätischer Breite, den umgebenden Plätzen
auf ihrer Oberfläche einen neuen Platz hinzufügend, über einen Arm der
Spree hinwölbt. Die Geländer der Brücke sind reich durch die bildende
Kunst verziert; ungleich bedeutender aber erscheint diese Dekoration in
dem Entwurfe, indem sich über den kolossalen Granitwürfeln; welche
gegenwärtig die (nicht abschliessende) Bekrönung der Brückenpfeiler. ans-
machen, hohe Postamente mit Statuengruppen, Helden und Siegesgöttlnnen
vorstellend, erheben sollten. Diese Gruppen sind, ihrer Behandlung und
ihrer Bedeutung nach, ganz ideal gedacht, aber in Uebereinstimmung mit
den Umgebungen, wo rings die Denkmale der Helden Stehen 011d WO 30611
die erst entworfenen, wie z. B. das Denkmal Friedrichs des Grossen, ihre
Stelle finden sollten: ein Held, der von einer Siegesgöttin in den
Kampf geführt wird: ein andrer, von ihr gekrönt; ein flritter, im Kampfe
unterstützt; ein vierter, sterbend in den Armen der Slegesgöttin u. s, w,