Schi;
1kel's
im
Werke
antiken
Architekturstyle.
315
miihte sich, auch diesen nicht minder nach den Principien der classisehen
Kunst umzubilden; ob indess eine solche Umbildung im Allgemeinen
zu den erwünschten Erfolgen führe, mag vorläufig dahingestellt bleiben.
Für unmittelbare Aufnahme des sogenannten byzantinischen Baustyles,
dessen Zweckmässigkeit für unsre heutigen Bedürfnisse durch einige der
bedeutendsten Architekten in den südlichen und westlichen Gegenden
unsres Vaterlandes vertreten wird, finden sich keine Beispiele unter Schin-
kel's architektonischen Leistungen: wenn ich aber nicht irre, so dürfte
das Resultat, auf welches jene Männer hinzustreben scheinen, sich am
Ende mit den neuen Gestaltungen der classischen Kunst, für welche
Schinkel die Beispiele gegeben hat, in harmonischer Weise vereinigen.
Was in diesen Bemerkungen über Schinkcls Wirken im Fache der
architektonischen Kunst im Allgemeinen gesagt ist, wird sich bei einer
Uebersicht seiner Leistungen näher nachweisen lassen. Günstige Gelegen-
heit zur Aufstellung einer solchen Uebersicht bietet die von ihm heraus-
gegebene Sammlung seiner architektonischen Entwürfe, die gegenwärtig bis
zum acht und zwanzigsten Hefte angewachsen ist, dar; wobei zugleich zu
bemerken ist, dass diese Entwürfe, auch wenn sie nicht zur Ausführung
gelangt, doch überall für die Ausführung bearbeitet sind, dass sie somit
durchweg in unmittelbarer Beziehung zu den Interessen und Bedürfnissen
der Gegenwart stehen, durchweg wenigstens die Bestimmung hatten, aus
dem Gedanken des Künstlers verkörpert in das Leben der Gegenwart
hineinzutreten. Am zweckmässigsten ist diese Uebersicht nach dem Cha-
rakter der einzelnen Entwürfe anzuordnen; eine Anordnung, welche etwa
vorzugsweise besondere Entwickelnngsinomente des Architekten selbst be-
obachtete, ist hier im Ganzen minder passlich, einmal, weil es bis jetzt
überhaupt (wie bereits oben bemerkt) seine Schwierigkeiten hat, diese
Entwickelungsmomente genügend nachzuweisen; sodann und vornehmlich
desshalb, weil die ausgedehntere Wirksamkeit SchinkeYs, von deren Be-
ginn diese Mittheilungen anfangen, die Stufen der Vorbereitung schon
hinter sich hat und er überall den als gültig anerkannten Principien treu
bleibt. In den frühsten wie den spätesten Heften ist es der Styl der grie-
chischen Architektur, in welchem Schinkel sich mit ebenso inniger Hin-
gcbung wie mit freier Meisterschaft bewegt. Doch ist zu bemerken, dass
die aus diesem Elemente hervorgebildeten neuen Formen mehr den spä-
teren Heften, die Versuche einer Aneignung des gothischen Styles fiir die
cigcnthümlichc Richtung mehr den früheren angehören.
Werke
im
antiken
Architekturstyle.
Ich beginne mit der kurzen Betrachtung eines Entwurfes, welcher
nicht in der genannten grösseren Sammlung; sondern in einem eigenen,
kürzlich begonnenen Praehtwerke erschienen ist, des Entwurfes für das
Königsschloss von Griechenland, das auf der Akropolis Athens
aufgeführt werden sollte 1). Diese Arbeit eignet sich vorzugsweise, obgleich
auf 12 Bmter" im grüsstun Folioformat, bildet
„Werke der höheren Baukunst, für die Ausfüh-
Der genannten Entwurf,
die drei ersten Lieferungen der