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Schinkel.
Karl Friedrich
z? fgssein; ihre Werke sind nicht (oder doch nur die Entwürfe derselben)
geici enen der Literatur zur leichteren Uebersicht unmittelbar neben-
einander zu stellen; auch handelt es sich hier darum, die Werke ver-
schiedener Künste unter Einen Gesichtspunkt zu bringen, das Gemein-
same ihrer Richtung bei verschiedenartigen Mitteln der Darstellung, her-
vortreten zu lassen. Dazu kommt ferner der Umstand, dass der Architekt
stets von äusseren Verhältnissen abhängig ist, dass er das Werk seines
Geistes äusseren Bedingungen gemäss entwerfen. selbst wohl während der
Ausführung mannigfach verändern muss, dass es somit nicht selten zwie-
fach schwer wird, das ihm innerlich liligenthümliche in dem ausgeführten
Werke zu erkennen und nachzuweisen. Ob es mir gelungen, diesen
Schwierigkeiten mit einigem Glück zu begegnen, muss ich dem bmigen
Ermessen des Lesers anheimstellen. Dass meine grosse, fast möchte ich
sagen: unbegrenzte Verehrung gegen Schinkel mich nicht. gehindert hat,
mir ein freimüthiges Urtheil über seine Werke zu bewahren und mich da
auch tadelnd zu äussern, wo meiner Ansicht nach im Einzelnen
seiner Werke ein minder gültiges Streben hervorgetreten ist, wird mir
hotfentlich kein billig Denkender verargen. Hätte ich mich doch eher,
dem dermaligen Stande unsrer Literatur gernäss, die nur zu häufig das
überflüssig, da ich mit denen nichts gemein habe, die keine Liebe kennen.
Ich bemerke schliesslich, dass die folgenden Betrachtungen, ihrem
grösseren Theile nach, bereits einige Jahre vor SchinkePs Tode geschrie-
ben sind. In ihrer früheren Fassung finden sie sich in den Hallischen
Jahrbüchern (1838, in den Blättern des Monates August) gedruckt. Da
gegenwärtig ein erneuter Abdruck gewünscht wird, so habe ich demsel-
ben, ausser andern Erweiterungen, diejenigen Veränderungen und Zusätze
beigefügt, welche durch die seitdem veränderten Verhältnisse und durch
die neuerlich herausgegebenen Werke Schinkels nöthig geworden waren.
ch
his
Biogrß?
Karl Friedrich Schinkel wurde am 13. März 1781 zu Neu-Rup-
pin, in der Mark Brandenburg, geboren. Seinen Vater, der das Amt eines
Snperintendenten bekleidete, verlor er in seinem sechsten Jahre. Seine
erste Bildung erhielt er auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, seine spä-
tere auf dem berlinischen Gymnasium, unter Gedike, nachdem seine Mutter,
im Jahre 1795, nach Berlin hinübergezogen war. Er war hier bis zur
ersten Classe vor-gerückt, und wandte sich nunmehr, einer Neigung folgend,
die schon frühzeitig bei ihm hervorgetreten war, dem ausschliesslichen
Studium der Kunst, vornehmlich dem der Architektur, zu. Ein Jahr lang
genoss er für solche Zwecke zunächst den Unterricht des Geheimen Ober-
bauraths David Gilly zu Berlin; dann ward er Schüler von dem ausge-
zeichneten Sohne des letzteren, dem Bau-Inspector und Professor Fried-
rich Gilly, als dieser, im Winter des Jahres 1798, von grösseren Reisen
zurückgekehrt war.