uns das Denkmal seines inneren llntwirkcltingsgaitges nicht vorenthalten
bleiben!
Grossartigere Denkmäler seiner 'l'hätiglteil. stehen freilich in denjeni-
gen Werken da, welche von seiner Hand oder nach seinen Entwürfen
ausgeführt wurden; noch nach Jahrhunderten werden sie die I-Iöhe und
die Lauterkeit seines Geistes in beredter Sprache verkündigen. Seine
Arbeiten im Fache der Baukunst sind überdies, vornehmlich durch die
Ilerausgabe seiner Schönen "Sammlung architektonischer ltlntwürfe", auch
den fernsten Kreisen bekannt geworden, einer Sammlung, Wßlßhß {im
und fort, auch wo die Anschauung der ausgeführten Werke nicht vergönnt
ist, dem architektonischen Studium als gewichtige Grundlage dienen wird.
Nicht in gleichem Maasse bekannt ist seine erfolgreiche Thätigkeit in den
Fächern der bildenden Kunst, indem seine Entwürfe zur bildnerischen
Dekoration der Architekturen nicht überall zur Ausführung gekommen und
seine selbständigen Werke dieser Gattung in einzelne Sammlungen verstreut
sind. Wohl wäre es im höchsten Grade wünschenswerth, wenn man es
möglich machte, auch von diesen Arbeiten eine umfassende Herausgabe
zu veranstalten; der Geschichte der Kunst würde dadurch, bis auf ferne
Zeiten hin, ein so merkwürdiges wie nothwendiges Material dargeboten
sein. Wie wichtig Unternehmungen dieser Art sein dürften, bezeugt, um
nur Ein Beispiel anzuführen, die künstlerische 'l'ltätiglteit eines der be-
deutsamsten Vorgänger Scitinkels im Fache der historischen Malerei, des
Asmus Carstens, die eben, weil es bisher an einer Herausgabe seiner
Werke gemaugelt hat, ilurchaus noch nicht nach ihrem hohen Werthe an-
erkannt ist. Auch dürften sich, meines Bedünkens, die zweckmässigen
Darstellungsmittel für ein solches Unternehmen ohne sonderlich erhebliche
Schwierigkeit finden lassen, selbst bei den reichsten und eigenthümlichsten
Werken, welche Schinkel hinterlassen; so entsinne ich mich sehr bestimmt.
dass er, als einst das Gespräch auf die schwierige Herausgabe seiner, für
die Vorhalle des Berliner Museums entworfenen Gemälde kam, die Mittel
der farbigen Lithographie als dazu vorzüglichst geeignetbezeichnete.
Die folgenden Betrachtungen bedürfen einer nachsichtigen Aufnahme
von Seiten des geneigten Lesers. Dass es mir unmöglich fallen musste.
das Bild des geschiedenen Meisters in seiner ganzen Eigenthümlichkeit.
vornehmlich in dem Entwickelungsgange seines Innern, darzustellen, ist
in den vorstehenden Bemerkungen bereits angedeutet. Ich konnte somit
nur eine sehr flüchtige biographische Skizze vorangehen lassen, obgleich
ich hiebei einzelne Angaben, die mir Schinkel selbst gelegentlich mitge-
theilt, benutzen durfte; ebenso war es mir auch bei der Betrachtung seiner
Werke unmöglich, auf den biographischen Standpunkt nähere Rücksicht
zu nehmen. Es war vornehmlich nur meine Absicht, die Stelle zu be-
zeichnen, welche Schinkel, seiner künstlerischen Thätigkeit gemäss, in
dem allgemeinen kunsthistorischen Exttwickelungsgange einnimmt. Hiebei
genügte es freilich nicht, mit einfachen Worten etwa nur auszusprechen.
dass Schinkel im Fache der Architektur eine Bedeutung hat, wie seit vier
und mehr Jahrhunderten kein andrer Meister, und dass er im Fache der
bildenden Künste den merkwürdigsten Geistern seiner Zeit gleich steht;
es musste das ihm Eigeuthümliche, mit näherer Einweisung auf seine
Werke, in besondrer Charakteristik angedeutet werden. Aber auch ein
solcher Versuch hat Seine schwierigen Seiten. Das innere Wesen der
Kunst, und vornehmlich das der Architektur, ist ilberall schwer in Worte