Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Barichtß, 
Erörterungen. 
Kritiken, 
Drinnen nun bewegt sich Alles mit wunderlichem Ernst, wie ein ba- 
rockes Puppeuspiel durcheinander; höchst seltsame Geschäfte werden von 
den erhabensten Personen, oft in sonderbarster Verkleidung, verrichtet; 
in unbefangener Nähe verkehrt mit ihnen der biderbe Mr. John Bull. S0 
sehen wir die Reform als einen grossen Plump-Budding gebacken, den ein 
gewisser, als Koch gekleideter Lord herein bringt; er trägt schwer an seiner 
Last. Drei Aerzte wehren ihm entsetzt, den Budding aufzutragen, da er 
für die Constitution ihres Patienten allzu compact sei; dieser aber, Mr. 
Bull, sitzt in einem Nebenzimmer am Tisch und schellt ungeduldig, denn 
ihn hungert. So sehen wir später einen höchst ergötzlichen Jubeltanz der 
hohen Gnistlißhkßit über den Untergang der Bill, da sich die dicken alten 
Herren in mädchenhaftester Grazie, mit den zierlichsten Bewegungen der 
Hände und Füsse, durcheinander schlingen; den aber, der ihnen aufspielt, 
nennt man nicht gern. Ein andermal ist der "Zustand des englischen 
Eisenhandels" einfach so dargestellt: John Bull, als tleissiger Krämer ge- 
kleidet, hält in jedem Arm einen grossen Kanonenlauf; der eine ist „für 
Belgien," der andere "für Holland" bestimmt. Er lacht lustig vor sich hin 
und sagt: „Ha, ha, lasst sie's ausfechten!"  Zwischen alledem spuken 
mancherlei phantastische Gebilde herum, denen erst der Stift des Zeichners 
Leben verliehen; wie die "Rotten-ones," zerbrochene Eier, statt der "Rotten- 
boroughs," der gebrochenen Bnrgtlecken, bei denen die Linien des Bruches 
stets ein höchst jämmerliches Gesicht bilden. Bisweilen auch tritt der Ernst, 
der doch alle Fäden des Puppenspieles führt, minder verhüllt und unmit- 
telbarer hervor. Vortrefüich sind jene beiden Vampyre dargestellt, welche 
dem Weihe, das unter der saitenlosen irischen Harfe liegt. das Blut aus- 
saugen; gewaltig ist die Darstellung der Cholera, welche, ein verhülltes 
nngeheures Knochengespenst, über beide, Sieger und Besiegte, Russen und 
Polen, hinschreitet.  So lange es aber dem Zeichner solcher Karikaturen 
Ernst bleibt um sein höheres Ziel, die Nichtigkeit aller Politik, die sich 
nur auf menschliche Kräfte stützt, darzustellen, so lange ist sein Werk 
Satyre, nie Pasquill; und es wird auch zu letzterem nicht dadurch, dass 
er seinen Helden die wohlgetroifeusten Portraits von Männern giebt, Wßlßhß 
eben die Träger des ötfentlichen Lebens sind. 
Englischer Stahlstich. 
(Museum 
1833, 
Geschichte u. Topographie der Rheinufer von C51" bis Mainz. 
Redigirt (in deutscher, französischer und englischer Sprache) von William 
Gray Fearnside. Zahlreich verziert mit Abbildungen der berühmtesten 
Ansichten, gezeichnet von W. Tombleson, von den bekanntesten Meistern 
in Stahl gestochen. London, Paris, Carlsruhc, 1832. 
Der Herausgeber hat, wie er sich im Vorwort äussert, dieses Werk 
"nternommßn, um den Mängeln früherer abznhclfen, die entweder nicht
	        
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