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Berichte, Kritiken, Erörternnge
Malerei.
Berlin.
(Museum
1837,
In der Kunsthandlung des Hrn. L. Sachse, die, wie bekannt, durch
den reichsten Wechsel an Werken der heutigen Kunst den Freunden der-
selben ein stets anhaltendes Interesse gewährt, sahen wir in der neueren
Zeit mannigfach Gemälde von Blechen ausgestellt, die eine um so grös-
sere Theilnahme erwecken mussten, als sie den Rest dessen ausmachen,
was eit lange von diesem, in seiner Art so einzigen Meister gearbeitet ist,
und die vielleicht die letzten Werke seiner Hand sein werden. Die Mehr-
zahl derselben bestand aus Darstellungen italienischer Gegenden, zum Theil
nur in leichter skizzenhafler Weise hingeworfen, alle aber voll scharfer
Naturwahrheit und in jener eigenthümlich herben, aber stets ergreifenden
Stimmung aufgefasst, welche überall seinen Leistungen zu Grunde liegt.
Unter den jüngstausgestellten Werken machen wir vornehmlich die folgenden
namhaftz-DieAussicht aus einer Ufergrotte, in welcher ein Mönch in ein-
samcn Gedanken sitzt, auf die Ruine des Palastes der Königin Johanna
bei Neapel, um den die Meerestluth aufgeregt sich bewegt; der Himmel
grau, wie nebelhafter Regen. Eine Partie aus dem Mühlenthale von
Amalii. Ein Berghang, auf dessen Höhe ein Kloster liegt; neben trocknen
Cypressenstämmen führt ein steiler Weg dahin empor; ein Paar Mönche
bewegen sich langsam auf dem Wege. Ein Ueberblick von Neapel, von
der Reben-umgränzten Höhe des Posilipps aus; zunächst die Villa Reale,
dann das scharf charakterische Profil der Stadt, von der hohen Citndelle
S. Elmo bis auf das Castell dell' uovo hinab; im Hintergrunde der dampfende
Vesuv. Ein Klosterhof von Viterbo, über dem die Mittagshitze brütet;
vorn rastende Mönche und Esel; im Hintergrunde eine Stiege, den Berg
empor, auf welcher Maulthiere hinaufklimmen. Maulthiertreiber, durch
eine oifene Felsenhalle hinziehend. Zwei neapolitanisuhe Fischer, am
Meergestade sitzend; das Meer tief dunkelblau, die Köpfe der Männer und
die Profile der fernen Inseln von der eben aufgehenden Sonne beleuchtet.
Ein Bild unsrer heimathlichen Natur: ein öder Sandhügel mit einem
Fuchsbau; davor der Fuchs. der sich in ungestörter Einsamkeit behaglich
in derß warmen Sonne streckt. höchst meisterhaft dargestellt. Endlich
ein Stillleben: ein an einem Nagel aufgehängtes Rebhuhn, mit vorzüglich-
ster Naturwahrheit gemalt und mit grosser Feinheit ausgeführt, die viel-
seitige Richtung des genialen Künstlers bekundend.
Sculptun
Berlin.
(Museum
1837,
[m Atelier des Hrn. Prof. Rauch war in diesen Tagen das so ehon
vollendete Thonmodell des Monumentes, welches den beiden ersten christ-
lichen Beherrschern Polens, dem Herzoge Miecislav (st. 999) und seinem