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Berichte, Kritiken,
Erörterungen.
des Bildes, die Arme Cmpürbreitend, kniet. In der Mitte des Bildes steht
ein Altar, über den man, durch das geöffnete Portal, in eine öde Winter-
gegend hinaussieht; neben dem Portal aber ist ein blühender Rosenstraueh,
und aus den Wolken, welche jene heilige Vision tragen, fallen Rosen
nieder auf den.Altar. Zur Seite des Franciscus stehen zwei Engel mit
Pilgerstäben, deren einer in seinem Gewande bereits einen Theil der Rosen
trägt, welche Franciscus dem Papste zur Bestätigung der Vision und
dessen, was ihm der Erlöser verheissen, (eines bestimmten Ablasses für
diese Kirche), zu überbringen hat. Auf der andern Seite des Altares knieen
zwei Ordensbrüdßf ÖGS Heiligen, denen das Wunder anzuschauen und mit
zu bezeugen vergönnt war,
Der Zeichner der vorliegenden Lithographie hat die Bestimmtheit und
Zartheit, die Einfalt und Frömmigkeit, welche 0verbeck's Werken eigen
Sind, mit Glück wiederzugeben gewusst; einfache und reine Schrafiirungen
in den Schatten, grosse Lichtpartieen sind der nach keinem Effekt oder
Sinnenreiz hinstrebenden Behandlung des Cartons, wir glauben auch des
Gemäldes selbst, wohl angemessen. Es gehört dies Blatt mit zu jenen
Grüssen, die aus dem Frieden, welchen der Meister sich erworben, mah-
nend in unser vielfach bewegtes Kunsttreiben herübertönen.
Karikatur der Engländer.
(Museum
1833. N0.
Die Karikatur der Engländer scheint sich im Ganzen mehr nach einer
gewissen phantastiSchen Richtung zu neigen. Schon der Name bezeichnet
nicht sowohl eine unmittelbar aus den Hefen des Lebens gegriffene Dar-
Stellung, als vielmehr eine solche, welche wesentlich der Laune und dem
P1111110? des Einzelnen ihre Entstehung verdankt. Natürlich aber hat es
eine solche Laune nur mit den Gemeinheiten und Thorheiten des Lebens
Zll thlln, welche sie an die Stelle des Allgemeinen und Wahren zu setzen
liebt und deren Nichtigkeit sie in solchem Widerspruche aufs Ergötzlichstc
zu offenbaren weiss.
Der Meister der englischen Karikatur ist heutiges Tages ohne Zweifel
Cruikshßllk, auch bei uns vielfach bekannt durch seine Skizzen und
Radirungen, durch seine Bilder zu W. Scott's Dämonologie, zu Chamisstfs
Schlemihl u. s. w. Den früheren Arbeiten stellt sich sein neuestes Werk:
"lllustrations of Smollet. Fielding und Goldsmith, in a series
er ferty-one plates," würdig zur Seite. Eine unerschöpfliche Phan-
tasie, welche sich in seltsamen Verzerrungen der Gestalten des gemeinen
Lebens wohlgefällt, eine leichte und gewandte Nadel, welche stets den
kühn umherschweifenden Gedanken zu folgen weiss, ist Cruikshanks Eigen-
thum: fast allen seinen Figuren aber, 0b Schleehtigkeit oder 0b Dummheit
denn es giebt auch dumme Teufel der Hauptzug ihres Characters sei.
ist ein eiäenthümlieh diabolisches Gepräge gegeben. Wenn wir eine Reihe