Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Sculptur. 
Indulgenz 
Die 
heiligen Franciscus. 
des 
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Glück sind die typischen Formen des Kopfes beibehalten, ist der Ausdruck 
einer heiligen Ruhe, eines milden Ernstes wiedergegeben. Es wäre gewiss 
wünschenswerth, dies vielfach verdienstliche Werk, in Marmor ausgeführt, 
in einer Hauptkirche aufgestellt zu sehen. Auch dürfte es nur wenig 
Kosten verursachen, wenn kleinere, so häufig ganz schmnckleere Kirchen 
mit einem Gypsabguss desselben ausgestattet würden.  
Der Professor Rauch, mannigfach von dem Könige von Bayern mit 
der Anfertigung würdiger Kunstgegenstände beauftragt, hat so eben das 
Gypsmodell einer für die Walhalla bestimmten Victorienstatue vollendet; 
man ist im Begriif, den Marmorblock für dieselbe zu behauen. Die Wal- 
halla wird bekanntlich aus einer langen, oblongen, von einem Tonnenge- 
wölbe überspannten Halle bestehen; zwei breite Gurtbögen, von je zwei 
vertretenden gekuppelten ionischen Säulen getragen, werden diese Halle 
in drei Räume sondern i). An den Wänden werden die Büsten ihren Platz 
finden. Um indess diese lange Reihen zu unterbrechen, soll in der Mitte 
einer jeden Seitenwand eine Victoria aufgestellt werden. Die genannte 
Statue ist eine der für den Mittelraum bestimmten. sitzend, lebensgross. 
Sie ist mit dem Chiton bekleidet, der von der linken Schulter niedertällt; 
der Ueberschlag vorn ist über der rechten Schulter befestigt und unter 
dem linken Arm durchgeschlungen. Das Haar ist in einen Knoten gewun- 
den, das Haupt ein wenig vorgeneigt. Sie hält in jeder Hand einen Kranz, 
die rechte etwas erhoben, die linke ruht auf der Lende. Die Füsse sind 
leicht gekreuzt. 
Es scheint überflüssig, der Würde, Reinheit, Idealität, der Besonnen- 
heit und des ernsten Styles, deren Gepräge, wie ein jedes Werk von Rauch, 
so auch dieses trägt, hier besonders zu erwähnen. Diese Victoria zeichnet 
sich zunächst durch eine eigene jungfräuliche Frische, durch eine besondre 
Elasticität der Formen aus. Sie macht, obgleich sie fest und ruhig sitzt, 
den Eindruck, als sei sie im Begriff, sich von ihrem Sessel zu erheben 
und mit dem aufgehobenen Kranze das Haupt des Würdigen zu schmücken. 
Die Indulgenz des heiligen Franciscus, al Fresco gemalt in der 
Engelkirche bei Assisi, von Friedrich Overbeck. Nach dem Carton 
gezeichnet und lithogr. von J. C. Koch. München 1832. 
(Museum 
183a, 
Es wird den Freunden der Kunst angenehm sein, von diesem vielbe- 
sprochenen Bilde Overbeclds durch daS Vorliegende Blalt eine ziemlich 
genaue Anschauung zu bekommen. Das Bild, bekanntlich an dem Giebel 
des kleinen inneren Kirchleins gemalt, zeigt zu oberst Christus und Maria, 
in einer Glürie Sitzend, von lobsingenden und musicirenden Engeln umge- 
ben. Maria neigt sich fürbittend zu Jesu und dieser blickt segnend und 
gewährend auf den heil. Franciscus hernieder, welcher auf der einen Seite 
Dies 
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