Stahlstich.
(Museum
1337,
Der Nürnberger Verein von Künstlern und Kunstfreunden hat als
Gedächtnissblatt für das Jahr 1836 einen Stahlstich von Ph. Walt cr nach
einem Gemälde von C. Kreul: ndas Bäckermädchen", ausgegeben. Die
NVahl des Gegenstandes müssen wir als sehr glücklich bezeichnen, indem
derselbe ebenso auf den Beifall des grossen Publikums rechnen darf, wie
er die Ansprüche des Kenners wohl zu befriedigen im Stande ist. Man
sieht die geöffnete Thür eines Bäckerladens vor sich, auf deren Vorbau.
sowie auf einer vorgerückten Bank und Kerbe, über sauberen Leinen-
tüchern Brode, Semmeln und Kuchen aufgebaut und geschüttet sind.
Oberwärts rankt sich Wein an dem Hause empor. In der Thür lehnt die
junge Verkäuferin und blickt zum Besehauer heraus; es ist eine frische,
anmuthig kräftige Gestalt in einfacher, tüchtiger, zugleich nicht un-
moderner Kleidung. Das blonde Köpfchen ist, fast wie in trüben Ge-
danken, ein wenig vergeneigt, eine abgepflückte Sternblume, die sie aus dem
vor ihr stehenden alterthümlichen Glase ergritfen hat, und deren Blätter zer-
streut am Boden liegen, scheint anzudeuten, wohin ihre Gedanken gehen.
Referent ist kein sonderlicher Enthusiast für die Sentimentulitäten, die
uns in der heutigen Kunst nur zu häufig geboten werden; hier aber,
bei der Gesundheit und Frische der ganzen Auffassung und bei der ein-
fach derben Umgebung macht diese sentimentale Beimischung einen ganz
ansprechenden Eindruck. Der Stich (87, Zoll hoch und 71A, Zoll breit)
ist vortrefflich durchgeführt, mit einer Sorgfalt, Kraft und Freiheit, welche
uns für die weitere Cultivirung des Stahlstiches bei grösseren Arbeiten die
schönsten Erfolge verspricht; nur bei einzelnen Partieen dürfte noch eine
gewisse vollere Breite der 'l'aillen wünschenswerth sein. Wir hoffen im
Interesse des Publikums, dass dies anmuthige Blatt bald in den Handel
werde gegeben werden.
Ueber
deutsche
Denkmäilor
(Museux
1837,
Betrachten wir die Kunst-Interessen des heutigen Tages, je naclldelll
sie die höchsten Wechselverhältnisse zwischen Kunst und Leben, somit.
die bedeutendste Einwirkung der Kunst auf das Leben zu ihrem Gegen-
stande haben, so ist es vor allen ein Kreis von Erscheinungen, der uns als
grossartig und würdig entgegentritt, der von den Privat-Intentionen der
Künstler, von den Privatliebhabereien des Publikums absehend für die
Kunst einen gemeingültigen Inhalt, für gemeinsame Interessen des Volkes
eine künsßßfiätjhß Gestaltung in Anspruch nimmt. Es sind jene plastischen