scciox
las
Vistas
los Sitios
Reales
de Madrid.
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monate zubrachte. Aber es war auch für diese Zeit sehr wohl geeignet,
Hier begegnet dem Auge nichts von jenem düsteren Ernste des Eskm-ialg;
fruchtbar grünende Gärten breiten sich in dem schönen Thalc des 'l'ajo
hin, und die fürstliche Residenz selbst hat den Charakter eines einfacheren
Privatbesitzes. Einen heitern Anblick gewährt eins der vorliegenden
Blätter, auf welchem man, von einem höheren Standpunkte aus, die ge-
sammte Ortschaft, das Schloss zur Seite, wie artiges Kinderspielzeug hin-
gebreitet sieht; mehrere andre zeigen das Schloss in verschiedenen näheren
Ansichten, indem es sich mit den Bäumen des Parkes in einer anmuthig
landschaftlichen Weise verbindet. Es ist in einfachem italienischen Styl
erbaut (ebenfalls noch unter Philipp ll., von dem oben genannten l-lerrcra)
und nur die Hauptfacade des inneren Irlofes, mit ihren barock cmporgebau-
ten Giebeln, entwickelt in Etwas eine grössere Pracht. Die Gärten beste-
hen, nach verschiedenen Blättern zu urtheilen, grösseren Theils nur aus
künstlerisch ausgebildeten Naturanlagen; insgemein wird uns der Spiegel
des Flusses mit den hohen Uferbäumen an 'seinem Rande vorgefühi-lz. Hier
und dort ist der Fluss von Kähnen belebt; auf dem einen Blatte sehen
wir die prächtige königliche Gondel und die Ufer mit unzählbaren Schaa-
ren von Zuschauern bedeckt, wodurch ein ansprechendes Ganze hervorge-
bracht ist. Ebenso fehlt es nicht an leicht geschwungenen Brücken, unter
denen besonders eine, die durch ein zierliches Hängeiverk getragen wird,
von eigen landschaftlichem Reize ist. Aber auch allerlei Künstlichkeiten
sind vorhanden. So sehen wir auf einem Bilde (das wiederum jedoch
als eins der besseren zu bezeichnen ist) eine Eremitenhütte, auf einem
andern einen zierlich eingehegten kleinen See mit Insel-Pavillons, von
denen der eine in der Gestalt eines kleinen ionischen Rundtempels, ein
zweiter schon der modernen Romantik augehörig in gothischern
Style ausgeführt ist. Dann sieht man eine Reihe von Fontainen, die, wie
sie sich weniger durch Ueberfülle des Wassers und besondres Raflinement
in dessen Vertheilung auszeichnen, um so mehr die Sculptur vorherrschen
lassen. Einzelne dieser Sculpturen machen sich, wenigstens in landschaft-
liehem Bezuge, gut, andre aber nicht, wie z. B. bei der einen Fontainc
ein dicker Bacchus, auf einem Fasse reitend, als die Hauptfigur erscheint.
Auch finden wir kleinere Nebenorte dargestellt, unter denen sich nament-
lich die Casa del labrador als eine anmuthig einfache Villa zeigt. Sehr
anziehend aber ist das Blatt, welches, in weiter Landschaft, eine Ansicht
von Antigola, einem Ocrtchcn im nahen Gebirge, giebt; (lurch den See im
Vorgrunde, durch die ruhigen Massen der Bergzüge und die gute Beleuch-
tung bildet dies Blatt ein erfreuliches Ganze und führt uns, als ein seltnes
Beispiel in dem ganzen Werke, entschieden in das südliche Lokal ein.
Die dritte Abtheilung ist die reichste; sie enthält 30 Blätter und führt
den Titel: Colleceion de las Vistas del R. Sitio de S. Yldc-
fonso, 1832. San lldefonso, als der Aufbewahrungsort einer grossen An-
zahl bedeutender Kunstsohätze bekannt, ist wie das Eskorial, am Abhange
des Guadarramagebirges belegen. Die landschaftliche Umgebung Wird UNS
auf mehreren Blättern vergegenwärtigt, welche mit grösserem oder ge-
ringerem Glück See, Gebirg und Wald in die Grenzen künstlerischer
Darstellung zu ziehen suchen. Namentlich ist unter diesen ein Blatt her-
vorzuheben, welches einen wilden Wassersturz darstellt; aber die gross-
Kugler
Kleine Schr