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Berichtu, Kritiken,
Erörterungen.
ein Denkmal zu stiften, wie es die Kräfte der Gegenwart vermögen, belohnt
sich hiemit in einer glänzenden Weise. Wir aber freuen uns, dass der
Künstler, den wir den Unseren zuzuzählen das Glück haben, nach so
mannigfachen, langjährigen Zeugnissen seiner Meisterschaft in immer erneu-
ter jugendlicher Kraft s'eine schöne Bahn verfolgt.
Deutsche
Ansichten.
(Museum
l836,
1. Gallerie von Weser-Ansichten. Erste Reihe, von Mündßß biS
Minden. Aufgenommen, lithographirt etc. von George Osterwald. (FoL)
Mit einem geschichtlichen Wegweiser durch das Weserthal, bearbeitet
von Dr. F. C. Th. Piderit. Rinteln, 1835, Verlag von Albr. Osterwald.
Die letzten Jahre habä] in der {deutschen Kunst eine Reihe von Er-
scheinungen hervorgebracht, die wir mit freudigem Antheil als die Zeug-
nisse eines mehr und mehr rege gewordenen nationalen Sinnes betrachten
dürfen. Dies sind die Ansichten und Aufnahmen vaterländischer Gegen-
den, Qftsßhaflen, Gebäulichkeiten, die sich neuerdings in bedeutendem
Maasse vermehrt haben und die sich, in künstlerischer Vollendung, häufig
über den Rang der blossen Vedute u. dergl. erheben. Die Engländer sind
uns in diesen Beziehungen vorangegangen; die zahlreichen Darstellungen
ähnlicher Art. welche die verschiedenen interessanten Punkte ihres Vater-
lnndes vergegenwärtigen, lassen es erkennen, wie ausgebreitet und leben-
dig bei ihnen eine solche Theilnahme sein muss. Namentlich auch in,
theils mehr architektonischen, theils mehr malerischen Aufnahmen der
prachtvollen Gebäude ihres Mittelalters haben sie frühe, ehe die andern
Nationen ein ähnliches Beispiel gegeben, das Vorzüglichste geleistet. Bei
uns hat man besonders mit letzteren, mit der Aufnahme mittelalterlicher
Architekturen, unter denen im Einzelnen trefflich ausgeführte malerische
Blätter vorhanden sind, begonnen; Werke eines eigentlich landschaftlichen
Inhalts sind seltner, und fast nur die vielbereisten Ufer des Rheines erfreuen
sich seit längerer Zeit mehr oder minder gelungener Darstellungen. Einige
andre Werke liegen uns so eben vor, über die wir der Kürze nach refe-
riren wollen.
Höchst interessant ist das obengenanute Werk. Es führt uns an die
Ufer des Stromes, welcher als eine der wichtigsten Lebensadern die Flu-
ren des nördlichen Deutschlands durchzieht. Reich an grossartigen ge-
schichtlichen Erinnerungen mannigfacher Art, fruchtbar und durch frühe
Sitze und Ausgangspunkte der Cultur unsres Vatcrlandes berühmt, malerisch
V01) Hügeln und Bergen umgeben, die sich bald näher an das Bett des
Flusses heraudräugen, bald anmuthvollc Ebenen zu seinen Seiten sich aus-
dehnen lassen, geben die Weser-Ufer dem Künstler vielfach interessanten
und gern gesehenen Stoff zu bildlicher Darstellung- ÜOCTI erfordern SiC