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Barichte,
Kritiken,
Erörterungen.
eines reichen Rahmens ausgestellt, welcher zur gemeinsamen" Umfassung
verschiedener Gemälde bestimmt ist; auch hier die grösste Fülle höchst
geschmackvoller Details, die uns den Wunsch. endlich einmal wieder schöne
Gemälderahmen verbreitet zu sehen, im Gegensatz dessen, was die Aus-
stellung hierin der Mehrzahl nach bietet nur zu lebhaft erneut haben.
Noch andre architektonische Entwürfe sind die von W. F. Holz (1650
zu einem Rathhause, die eine tüchtige, schulgerechte Durchbildnng
eines ansprechenden Princips (Ueberwölbungen der Oetfuungen im Stich-
bogen) zeigen, und die von Gärtner: „Entwurf eines fürstlichen Land-
hauses" (1198, 99), im Villen-Styl, doch nicht ohne eine gewisse nüchterne
Consequenz, und „Idee.zu einem Allgemeinen Nationaldenkmal berühmter
Deutschen" (1201), im Systeme des Spitzbogens, aber wenig ansprechend.
Diesen Entwürfen ist das Oelgemälde von Leo von Klenze (466)
„Ansicht der Südwestseite eines Schlosses für den inneren Keramei-
kos in Athen zuzuzählen; ein grosses Gebäude, durch die Massen, be-
sonders die Pavillons auf den Ecken und in der Mitte imponirend; dorische
Sälllellgällge. welche die weitvorspringenden Flügel des Gebäudes verhin-
den und zwei grosse Höfe einschliessen; farbiger Schmuck, der die einzel-
nen Theile belebt, in der Zusammenstellung jedoch nicht recht harmonisch,
nur Roth und Blau, z. B. blaue Triglyphen neben rothen (nicht ornamen-
tirten) Metopen. Sodann ein Kupferstich, welcher eine Ansicht des von
Ottmer erbauten herzoglichen Schlosses in Braunschweig giebt, ein
Gebäude, das ebenfalls durch die Masse imponirt, aber ebenfalls, wie es
scheint, nicht mit sonderlich feinem Formengefühle ausgeführt ist. Die
seltsamen Säulen z. B., welche zu den Seiten des mittleren Porticns iso-
lirt, aber mit vorgekröpftem Gebälke vorspringen, sind wohl originell, doch
nicht eben künstlerisch motivirt.
An diese architektonischen Pläne reihen sich die dem Fache des
Ornamentes zugehörigen Gegenstände an. Wir können unter den zahl-
reichen Gegenständen dieser Art nur die bedeutendsten, die sich durch einen
reinen, vollendeten Kunstgeschmack auszeichnen, namhaft machen. Vor allen
gehören hieher die Arbeiten der Königl. Eisengiesserei zu Berlin, na-
mentlichjener grosse, aus drei Platten bestehende 'l'afe1anfsatz (1178) und ein
Fruohtständer (1179), welche nach Zeichnungen des Architekten Strack von
F. A.Fischer modellirt und ebenso sehr durch die überaus reizvollen Ver-
zierungen. wie durch die feine, präcise Ausführung beachtenswerth sind. Sie
geben die erfreulichsten Zeugnisse dieser, in Berlin zur höchsten Spitze
der Vollendung gediehenen Kunsttechnik. Sodann, unter den Werken
der König]. Porzellanfabrik, ein Tisch mit prachtvoll bronzenem
Fusse, dessen Platte eine reiche Porzellanmalerei, Thorwaldsens Nacht, von
einem wohlcomponirten Arabcskenrande umgeben, enthält. Endlich die
schönen Arbeiten der Gold- und Silberfabrik von G. Hossauer (1191-
93), zwei grosse silberne Vasen und eine goldene Taufschüssel, sämmtlich
mit geschmackvollen getriebenen Arbeiten nach Schinkelhscher Zeichnung
versehen; sowie die der Bronzefabrik von C. G. Werner und Neffen
(1194-97), welche ebenfalls Schinkelsche Vorbilder in schönster Voll-
kommenheit wiedergeben. U. a. m.