Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

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Berichte, 
Kritiken, Erörterungen. 
neu, dass gerade diese rein technischen Mittel, abgesehen von ihrem un- 
mittelbaren, mehr materiellen Nutzen, auch mittelbar dem Verstäudniss 
der höheren Richtungen der Kunst förderlich sein, sie in ihrer wahren 
Bedeutsamkeit herausstellen müssen. Sie insbesondere dienen dazu, das 
Handwerk von der Kunst unterscheiden zu helfen; sie lehren uns, wie 
viel reine Maschinenarbeit, die bisher durch freie Arbeit von Menschen- 
händen geliefert wurde, irriger Weise mit dem Namen „Kunst" bezeichnet 
worden ist; sie zeigen, wie nicht die technische Vollkommenheit (deren 
freilich der Künstler eben so gut bedarf wie die Maschine), sondern wie 
allein der lebendige selbstschöpferische Geist, der keiner Maschine ein- 
wohnt, das Kennzeichen des künstlerischen Genies ist. Kunst und Hand- 
werk werden sich gerade unter diesen Umständen immer schärfer von ein- 
ander unterscheiden lassen,  werden aber zugleich eine um so bedeutendere 
Gegenwirkung auf einander ausüben. Das Handwerk wird die materiellen 
Bedürfnisse der Kunst in immer volllaommnerer und leichter zu benutzen- 
der Weise bearbeiten, die Kunst wird dieselben zu den vollkommensten 
Mustern ausprägen. (Doch wünsche ich nicht missverstanden zu werden: 
zwischen dem Handwerk und der Kunst steht noch eine Mittelstufe, deren 
wohl diese, nicht immer jenes bedarf: ich möchte sie als das wissenschaft- 
liche Studium,  das Studium der organischen Natur, der etwanigen 
historischen Beziehungen und dergL,  bezeichnen, was hier nicht in 
Betracht kommen kann.) 
Schliesslich führt uns die Erfindung der Relief-Copirmaschine und 
ihre Vollkommenheit wiederum noch auf den Wunsch, dass bald durch 
allgemeine und umfassende Bestimmungen die gesetzliche Sicherung des 
künstlerischen Eigenthums festgestellt werden möge. Wir haben hier aufs 
Neue den augenscheinlichsten Beweis, wie ein Werk, welches allein durch 
das wirkliche künstlerische Vermögen hervorgebracht ist, lediglich durch 
Maschinenarbeit aufs Vollkommenste wiederholt und vervielfältigt wird. 
Und leicht dürfte die nächste Zukunft noch durch die Erfindung andrer 
Maschinen bestätigen, wie viel rein technische Arbeit bei derartigem Copi- 
ren von Kunstwerken ins Mittel tritt. Ist doch bereits in England eine 
Maschine erfunden, vermittelst welcher runde plastische Werke in kleine- 
rem Maassstabe vollkommen treu copirt werden. Als ich vor längerer 
Zeit in diesen Blättern, in einem Aufsatze "über die Sicherung des künst- 
lerischen Eigenthums" (1834, No. 35) die Nachbildungen und Vervielfäl- 
tigungen der verschiedensten Art in einen solchen Gesichtskreis einge- 
schlossen wünschte und unter Anderm selbst die Nachbildung plastischer 
Werke,  sofern an solche ein bestimmtes Eigenthumsrecht geknüpft sei, 
 durch eine der zeichnenden, als hieher gehörig namentlich anführte, 
musste diese Aeusserung mannigfachen Widerspruch erdulden. Die 
Wagnersche Maschine bezeugt es, dass ich nicht zu weit gegangen bin.
	        
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