162
Berichte,
Erörterungen.
Kritiken,
Diese erste Ausstellung zählte 335 Nummern und füllte drei Zimmer
welche, nach der jetzigen Lokalität, ungefähr den Raum des ersten grossen
Saales, linker Hand neben dem Eingangszimmer. einnahmen. im ersten
Zimmer befanden sich die Werke von Dilettanten und von Schülern der
Akademie; an der Spitze der Dilettanten steht im Verzeichniss Se. Königl.
Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm von Preussen (Se. Majestät
der jetzt regierende König mit einer Bleistiftzeichnung nach Bouchar-
den; unter den übrigen bemerkt man u. a. den Namen A. von Humboldt.
Das zweite Zimmer enthielt Werke verstorbener Meister (deren in dem
angeführten Vorwort gedacht ist), und derjenigen lebenden Künstler, die
nicht zur Akademie gehörten. Das dritte Zimmer die Werke von Mitglie-
dern der Akademie: 21 Gemälde von B. Rode, damaligem Direktor; meh-
rere Gemälde und eine grosse Anzahl Radirungen von D. Chodowiecki;
Arbeiten von I. W. Meil, Frisch, den Bildhauern Tassaert und
W. C. Meyer, Kupferstiche von D. Berge-r, Landschaften von I. Ph.
Hackert, u. s. w.
Die Verzeichnisse der verschiedenen Jahrgänge enthalten mannigfach
interessante Notizen und geben zu mancherlei Bemerkungen Stotf, unter
denen wir einige der wichtigsten hervorheben wollen.
Im Vorwort des Jahrganges 1789 werden zuerst ausgesetzte Belohnun-
gen für Künstler angeführt, und zwar: für die Maler fünf Prämien von 50
bis 500 Thalern; für die Zeichner zwei Prämien, jede zu 100 Tha-lern; für
die Bilder desgleichen; für die Kupferstecher vier doppelte Prämien von
50 bis 200 Thalern; für die Formenschneider eine Prämie von 50 Thalern.
Das Verzeichniss von 1791 beginnt mit einer Reihe von 17 Zeichnun-
gen und Modellen zu einem Monumente Friedrichs des Zweiten, die auf
Befehl des Königes Friedrich Wilhelm ll. zur Concurrenz eingesandt wa-
ren. Darstellungen desselben Inhalts und zu demselben Zwecke finden
sich auch im Verzeichniss von 1797.
Das Verzeichniss von 1791 enthält ferner im Anhange eine ausführ-
liche „Beschreibung der Kunstwerke, welche von Mitgliedern der Akademie
und andern Künstlern in den königlichen Schlössern und in öffentlichen
und Privatgebäuden, wie auch an öffentlichen Plätzen, seit dem Jahr 1789
verfertigt wurden: Werke von Rode, Frisch, Schadow, Karstens, Cuning-
ham u. s. w."
Die folgenden Jahrgänge bis 1802 gaben ähnliche Nachrichten, die für
die Geschichte der neueren Kunst von grosser Wichtigkeit sind.
Das Verzeichniss von 1795 führt eine Reihe von Kunstwerken an, die
durch eine "Preisaufgabe der Königl. Akademie auf die beste allegorische
Darstellung des Friedens" veranlasst wurden.
Das Verzeichniss von 1800 beginnt mit einer „Gallerie vaterländisch-
historischer Darstellungen (grösstentheils auf Befehl Sr. Maj. des Königs
angefertigtß" denen sich Darstellungen vaterländischer Gegenden und
vaterländisch-historische Sculpturen anschliessen. Ebenso beginnt der
folgende Jahrgang.
Das letztgenannte Verzeichniss von 1802 enthält einen ausführlichen
Necrolog des, umdie Akademie höchst verdienten Ministers von Heinitz.
Die Ausstellung von 1806 wurde durch die Besetzung Berlin's durch
die Franzosen unterbrochen. Ein Theil der hier ausgestellten Kunstwerke
Friedrich
Wilhelm