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B ericlnte,
Kritiken, Erörterungen.
Ständen passlich ist, als vielmehr leichte Skizzen .mit Angabe der Haupt-
schattenpartieen, geistreich mit der Feder auf Stein gezeichnet, liefern.
Was jedoch in diesen Blättern für das Gesammte der deutschen Kunst
nur von geringerer Wichtigkeit ist, würde ohne Zweifel auf eine beträcht-
lich ausgedehntere Theilnahme des Publikums zu rechnen haben, wenn es
sich an grössere Kunstausstellungen anschlösse. Wir meinen hiemit vor-
nehmlich die grossen Ausstellungen, welche alle zwei Jahre durch die
Kunstakademie von Berlin veranstaltet werden, indem diese fortwährend
fast alles Wichtigste der neueren Kunstbestrebnngen von Norddeutschland
in sich vereinigen. Eine fortlaufende Chronik dieser für die Kunst unse-
rer Zeit so höchst charakteristischen Ausstellungen ist bis jetzt eigentlich
nur in den Katalogen derselben zu finden. Wir theilen im Nachfolgen-
den einen Plan mit, welcher uns von einem Kunstfreunde mitgetheilt ist
und näher in die Ausführung eines solchen Unternehmens eingeht; wir
sind überzeugt, dass derselbe des allgemeinen Beifalls von Seiten des
Publikums nicht entbehren wird.
wegen
Andeutungen
Herausgabe eines
Erinnerung an
Taschenbuches zur
Kunslausslelluugou.
Berlins
1. Es erscheine alle zwei Jahre, also immer in dem der Ausstellung fol-
genden Jahre. Vom Beginn der Ausstellung bis zur Mitte des nächstfolgenden
Jahres wird noch eben hinreichende Zeit zur Vorbereitung sein; andererseits
aber die Lücke, die dieses Jahr lässt, durch Erscheinung des Taschenbuchs
angenehm ausgefüllt werden. Sollte es möglich sein, schon bald nach dem
Schlusse der Ausstellung das Taschenbuch zu liefern, so würde es dann zu
einer gar lieben Weihnachtsgabe sich eignen.
2. Das Taschenbuch liefere als Hauptzweck und woran sich vornehm-
lich das lebhafteste Interesse des Publikums knüpfen wird die grösstmög-
lichste Zahl von Umrissen solcher Bilder, welche die Zierde der Ausstellung
waren; vornehmlich natürlich aus dem Kreise der historischen und Genrebilder,
weil Landschaften ihrer Natur nach zum Umriss sich weniger eignen.
Es kann wohl sein, dass, um solche Umrisse zu erlangen, bei einzelnen
Bildern Schwierigkeiten sich erheben können, um die Zustimmung der Meister
oder Besitzer zu gewinnen. Arn wenigsten aber lassen sich diese Schwierigkei-
ten da erwarten, wo die Bilder in hiesigen Privatbesitz (der Prinzen, bekannter
Kuustfreunde, durch Verloosung des hiesigen Kunstvereins u. s. w,) gelangt sind,
oder auch, wenn sie als noch unverkauft in die Ateliers der Künstler oder
in die Kunsthandlungen zurückwandern. Vielmehr muss es in letzterem Falle
den Künstlern lieh sein, ohne eigne Bemühung ihre Compositionen Auswärtigen
zur Anschauung zu bringen. Es lässt sich nicht bezweifeln, dass auf solche
Weise eine ganz genügende Anzahl von Umrissen zur Füllung des Taschen-
buches herbeizuschaffen sein werde.
3. Neben diesen Umrissen gebe sodann das Taschenbuch jedesmal wenig-
stens Ein Portrait in Kupferstich oder Lithographie aus der Zahl derjenigen
Meister, die sich durch Hingabe ihrer Werke zur Berliner Ausstellung die Hoch-
achtung und die Liebe des Publikums erworben haben.
Soviel über die künstlerische Ausstattung.
4, Den Text des Buches, wie sich solches dann von selbst versteht, bilde
die nähere Beschreibung der Umrisse ferner derjenigen werthvollen Bilder,
von denen die Umrisse nicht zu besehaifen gewesen, umfassende Berichte über
die Landschaften, Sculpturen (wiewohl auch von den bedeutendsten der letzte-
ren, namentlich auch der Reliefs, die Umrisse nicht fehlen möchten!) U. s, w.
5. Eine interessante Zugabe möchte noch sein: Nachrichten über die Lebens-
Verhältnisse und die Bildungsgeschichte einzelner Künstler, desgl. über den Ver-