Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Werke von Leopold Robert. 
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traben, ist das grosse Verdienst, welches König Ludwig sich um die 
deutsche Kunst unsrer Zeit "erwirbt. Mag, was er hervorgerufen, auch 
nur geringen Anklang in seinem Volke finden; mögen seine Schöpfungen 
dereinst vielleicht vereinsamt dastehen; die Kunst der kommenden Jahre 
wird ihn als einen ihrer eifrigsten Begründer ehren. 
Noch über einen Punkt fügen wir einige Andeutungen hinzu; wir 
meinen das Verhältniss der Münchner Malerschule zu der norddeutschen, 
deren Hauptsitz in Düsseldorf ist. Die Meinungen über den relativen 
Werth dieser beiden Schulen sind im höchsten Grade verschieden, und 
vornehmlich sind es die Anhänger der ersteren, welche häufig den Bestre- 
bungen der Düsseldorfer jede wärmere Anerkennung versagen. Dies steht 
in auffälligem Widerspruch zu dem grossen Enthusiasmus, mit welchem 
die Leistungen der letztern gemeinhin im Norden aufgenommen werden. 
Die Lösung des YViderspr-uches ist jedoch sehr leicht: es sind eben die 
beiden verschiedenen Principe, die in der neueren Zeit, in Kunst und 
Poesie, so vielfach einander.gegenübergetreten sind und in den beiden 
genannten Schulen sich am Schärfsten aussprechen. Die Münchner sind 
die Classiker, die Düsseldorfer die Romantiker unsrer Zeit. Jene erfassen 
den Gegenstand und dringen von der Oberfläche in sein Inneres hinein; 
diese beginnen von dem inneren Punkte des geistigen Lebens und suchen 
erst dann einen Körper für dasselbe zu gewinnen. Jene haben mehr Styl, 
eine strengere Zeichnung, eine mehr harmonische Gesammt-Anordnung in 
ihren Bildern; diese mehr Weichheit, mehr Wärme, mehr Leben in der 
Farbe. Bei jenen herrscht die Handlung, bei diesen die Leidenschaft vor; 
jene sind episch, diese lyrisch. Diese Eigenschaften führen im Einzelnen 
natürlich auch zu entgegengesetzten Fehlern, so dass auf der einen Seite 
leicht zu viel für die äussere Form, auf der andern zu wenig geschieht; 
dass jene zuweilen kalt, diese kränklich erscheinen. 
Statt dass wir nun, wie uns manche Ansicht entgegengetreten ist, das 
Streben der einen oder andern Schule für ein Verwerfliches erklären soll- 
ten, so glauben wir im Gegentheil, dass eben auch dieses scharfe Ausein- 
andertreten der künstlerischen Auffassungsweise von glücklichster Bedeu- 
tnng für die Kunst der nächsten Zeit ist, indem erst aus dem Bewusstsein 
des angeführten Gegensatzes dessen Versöhnung, d. h. ein vollendeteres 
Kunststreben hervorgehen kann. Raphael war nicht allein ein Zögling der 
umbrischen, nicht allein ein Zögling der tlorentinischcn Schule: er ver- 
einte in sich die Gegensätze beider und ward ein Meister, wie ihn die 
Vorwelt nicht geahnt, die Nachwelt nicht wieder gesehen hat. 
Werke 
VOIl 
Leopold Robert. 
"(Museum 
1835, 
war vom 17. August bis Ende September dieses Jah- 
von Werken der Gebrüder Leopold und Aura] 
, deren Erffragjheils für das Monument, wclqhes man 
Zu N euchätel 
res eine Ausstellung 
R 0 b e rt veranstaltet.
	        
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