Leopold
Robert.
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Ihnen von Venedig, wo ich mich, ich denke, ziemlich lange aufhalten
werde, um eine Composition von der Gnösse der Schnitter auszuführen;
ehe dies Bild nicht vollendet ist, werde ich nichts Andres anfangen können."
8. Juni 1832.
„Ich danke Ihnen für die Aufforderung. ein bedeutendes B11d fur
eine folgende Ausstellung zu schicken; ich kann Ihnen versichern, dass
meine Absicht sehr dahin gerichtet ist und dass ich mein McgllQhStßs Z1"
Ausführung derselben thun werde. Aber meine Gesundheit, die nichtustark
ist. verbietet mir Verpflichtungen einzugehen, die ich nicht erfüllen konnte,
und das wurde mir Sorgen machen; sie verhindert mich zu arbeiten, W19
ich es wünsche, und selbst in diesem Augenblick darf ich mein Zimmer
nicht verlassen. Ich liebe Venedig sehr; aber das Clima ist hier so feucht,
dass es den Fremden nicht zusagt, und ich leide daran. Aber da ich ein
Bild angefangen habe, welches ich nirgend anders vollenden könnte, so
schmeichle ich mir, dass ich mich mit "etwas Ausdauer acclimatisiren werde."
24. Juni 1832.
"Seit dem letzten Briefe. den ich Ihnen zu schicken die Ehre hatte,
habe ich mich ernstlich unwohl befunden. Seit einigen Tagen habe ich
meine Arbeiten wieder vornehmen können, und dies macht mir Freude;
denn wenn ich arbeiten kann, so hoffe ich immer noch meine Pläne aus-
zuführen."
1. September 1832.
"Ich werde noch einige Monate in Venedig zubringen, wo ich mein
angefangenes Gemälde zu beenden beschäftigt bin. Aber meine Gesundheit
ist während des ganzen Sommers so schlecht gewesen, dass meine Arbeit
sich sehr verzögert hat, undeich weiss noch nicht, welchen Erfolg sie
haben wird."
28. October 1832.
"Seit einigen Wochen befinde ich mich merklich besser und es wird
mit möglich sein, hier zu bleiben, bis mein Bild vollendet ist. Venedig
gefällt, Oder besser gesagt: es interessirt alle Fremden, die hieher kommen
und noch mehr die Freunde der Kunst und die Künstler; aber wenn man
sich längere Zeit hier aufhält, so findet man so viel Frieden und Ruhe,
dass ernste und zur Melancholie geneigte Gemüther sich hier mehr gefes-
selt fühlen, als in den grossen Hauptstädten, wo man so selten mit sich
allein sein kann."
Robert's Zustand hatte seiner Familie, die ihn in Venedig allein wusste,
gTOSSE BßSorgnisse gemacht. Sein Brüder Aurel, der sich bis dahin in
Paris aufgehalten hatte. reiste am Ende des Jahres zu ihm, fand jedoch
seinen Zustand bereits wieder beruhigend. Doch war der nächste Som-
mer nicht ohne neue Sorge.
10. November 1833.
„Sie werden mit Erstaunen hören, dass das Bild, welches ich vor so
langer Zeit bereits angefangen, noch nicht beendet ist. Was das anbetrilTt,
so weiss ich sehr wohl, wie nöthig eine gute Gesundheit ist, um mit
einigem Erfolg arbeiten zu können; und wenn dieser Sommer auch für