Berichte, Kritiken, Erörterungen.
stand. Verheirathet ist er nie gewesen. „Ich möchte wohl Deinem Rathe
folgen (so schreibt er im Jahre 1826) und mir eine Frau suchen; aber die
Zeit ist noch nicht gekommen und wird auch wohl nicht kommen. Ich
habe so viele Pläne, über deren Ausführung Jahre hingehen werden."
Von diesen Jahren ab beginnt die Verbreitung seines Ruhmes; seine
Bilder, deren er besonders nach den Pariser und Berliner Ausstellungen
sandte, fanden entschiedenen Beifall; wir erinnern hier nur u. A. an
die treftlichen Räuberbilder, die wir vor mehreren Jahren auf den hiesigen
Ausstellungen zu sehen das Glück hatten. Im Jahre 1825 war er zum
Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin ernannt werden. Die Glanz-
höhe seines Ruhmes bezeichnet die Pariser Ausstellung vom Jälhfß 1331,
auf welcher sein grosses Gemälde der Schnitter in den pontinischen Süm-
pfen erschien, ein Werk, das von enthusiastischen Verehrern als ein neues
Evangelium gepriesen ward. Es ist zu bekannt, als dass wir etwas Be-
sondres über seinen Werth hinzuzufügen hätten. Die Regierung, welche
das Bild kaufte, ehrte das Verdienst des Meisters, indem sie ihn zum
Ritter der Ehrenlegion ernannte,
Aus den Jahren zwischen 1826 und 1832 liegen uns keine Briefe
Robert's vor. Die folgenden, welche er nach dieser Zeit an einen verehr-
ten Künstler Berlins geschrieben hat, tragen ein andres, ein beängstigendes
Gepräge; eine tinstre Schwermuth hemmte den freien Aufschwung seines
künstlerischen Genius, oder wenigstens: sie liess ihn an der lebendigen
Kraft desselben zweifeln. Er hatte seinen Aufenthalt in Venedig genom-
men, um für die Anfertigung eines grossen Gemäldes, welches jetzt die
laute Bewunderung der Pariser aufls Neue erweckt, den Auszug adria-
tischer Fischer auf's Meer, fortwährend die Umgebung derjenigen Natur,
welche sein Werk verlangte, geniessen zu können. Das Clima von Vene-
dig sagte seiner Gesundheit nicht zu; mehr jedoch, als diese körperliche
Indisposition, scheint der unausgesetzte Anblick dieser Todtenstadt mit
ihren verfallenen Palästen, mit all den traurigen Zeugen einer untergegan-
genen Herrlichkeit. die Melancholie seines Geistes genährt zu haben. Er
konnte es nicht über sich gewinnen, sich dem Zauber dieser elegischen
Umgebung zu entziehen und willenlos arbeitete er seinem traurigen Ge-
schick in die Hände. Wir lassen wiederum einige Bruchstücke seiner
Briefe folgen.
Der erste derselben (vom 21. März 1832) bezieht sich auf ein kleines
anmuthvolles Gemälde, zwei Mädchen von Procida vorstellend, welches er
für die Berliner Kunstausstelluug d. J, anmeldet.
"Es hat mir sehr Leid gethan, dass ich Ihnen nicht, wie ich es Wil-
lens war, die Wiederholung eines Bildes schicken konnte, welches Sie in
meinem Studium bemerkt haben, und welches eine Frau, weinend über
den Trümmern ihres Hauses, vorstellt. Ich befand mich nach lhrer Abreise
(von Rom) so schlecht, dass ich sechs Monate auf dem Lande zuzubringen
genöthigt war und auf keine Weise mich damit beschäftigen durfte. Her-
nach habe ich das Bild der pontinischen Sümpfe beendigt, welches Sie
angefangen sahen, und kurze Zeit darauf habe ich Rom verlassen, um eine
Reise nach Paris und in die Schweiz zu machen. Seit wenigen Monaten
bin ich nach Italien zurückgekehrt. Ich habe mich in Florenz aufgehalten
und dort einige kleine Bilder gemalt. Eins von diesen schicke ich Ihnen,
denn ich gebe viel darauf, dass man mich in Berlin nicht vergisst; aber
ich bin betrübt, dass es nicht von grösseren Dimensionen ist. Ich schreibe