Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

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Berichte, 
Kritiken, 
Erörterungen. 
Leistungen zufrieden, er strebte fortwährend zu grösserer Vollkommenheit 
und fühlte, dass das Ideal, welches er in seiner Brust trug, immer uner- 
reicht blieb. Aber das "ist das Loos des Menschen. Und wollen wir ihn 
tadeln, dass er zu Sorgfältig gearbeitet, dass er nicht mehr Werke ge- 
schaffen hat, als uns hinterlassen sind? Er würde ohne das vielleicht 
später, aber minder vollendet von der Erde geschieden sein. In der Blüthe 
des Mannesalters bemächtigte sich seiner eine häufige Kränklichkeit und 
eine Schwermuth (eins in Folge des andern), die, wie es scheint, ihn 
nach langem Kampfe verzehrt hat.  
Wir glauben Robert's Gedächtnisse einen nicht unwürdigen Dienst zu 
leisten, wenn wir hier eine flüchtige Uebersicht seines Lebensganges fol- 
gen lassen. Uns iSt Zwar nur sehr wenig von seinen äusseren Verhält- 
nissen bekannt; doch sind wir, durch die Gunst zweier von seinen Freun- 
den, im Stande, einzelne Auszüge aus seinen eignen Briefen 1) mitzutheilen, 
die um so interessantere Blicke in den Entwickelungsgang seines Innern 
werfen lassen. 
Leopold Robert ward zu Chaux-de-Fonds bei Neuchatel 
geboren. Die Zeitungen geben das Alter, welches er erreicht hat, auf 
38 Jahre an; nach der Versicherung eines Jugendfreundes muss er jedoch 
etliche Jahre älter geworden sein. Er war der Sohn eines Uhrgehäuse- 
machers. Frühzeitige Anlagen verkündeten seinen Beruf zur Kunst. Er 
wurde zur Kupferstecherei bestimmt und erlernte dieselbe zu Paris; im 
J. 1814 erhielt er den zweiten grossen Preis in diesem Fache der Kunst. 
Seine Preisarbeit (ein Akt, nach eigner Zeichnung gestochen) giebt einen 
sehr vortheilhaften Beweis seiner tüchtigen Studien in diesem Fache, und 
er würde auch hierin, wenn er sich nicht nachmals für die Malerei ent- 
schieden hätte, einen berühmten Namen erlangt haben. Unter seinen 
Kupferstichen sind als tüchtige Arbeiten u. a. ein Portrait S. M. des Kö- 
nigs von Preussen nach Gerard und ein andres der Madame David, der 
Frau des Malers, nach einem Originale dieses Künstlers, zu erwähnen. 
Schon früher, im J. 1812, war er in David's Schule gekommen und bildete 
sich unter diesem zu einem tüchtigen Zeichner, wie er es auch nicht an 
glücklichen Versuchen in der Oelmalerei fehlen liess. Nachmals war er 
genöthigt, in seine Vaterstadt zurückzukehren, und hier finden wir ihn in 
dem ersten der vorliegenden Briefe (vom 17. September 1817), unzufrieden 
mit seinen Verhältnissen, im dunklen Vorgefühle eines höheren Berufes, 
und tröstender Freundschaft bedürftig. 
nMeill Lieber (so schreibt er darin), Du kannst Dir denken, welch 
Verlangen ich habe, Italien zu sehen, und mit welchem Eifer ich, in der 
Holfnung Fortschritte zu machen und dereinst vielleicht mit Dir an Einem 
Orte zu leben, diese Reise antreten würde; ich würde mich stark fühlen, 
wenn Dein Rath mich unterstützte. Wenn man Hindernisse empfunden 
hat, so misstraut man seinem Talent und seinen Mitteln. Um mich anzu- 
treiben, mein Lieber, müsste ich bei Dir sein oder oft Nachrichten von Dir 
empfangen; ich hoffe, dass Du von der Wahrheit dessen, was ich sage, 
überzeugt bist: wenn Du es bist, so wirst Du mich nicht lange ohne einen 
Brief lassen. Eine einzige Seite  wenn Du nicht Zeit hast mehr zu schrei- 
ben,  würde hinreichen, um es mir ins Gedächtniss zurückzurufen, dass 
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