Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Kolbtfs 
nachgelassene landschaftliche 
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Der Diagraph, der von den französischen Künstlern bereits Sei; eini- 
gen Jahren allgemein benutzt wird, ist, sowie der Pantograph, in Deutsch- 
land fast noch ganz unbekannt. Herr C. Gropius, im Diorama zu Berlin, 
hat durch ein Uebereinkommen mit dem Erfinder und Verfertiger beider 
Instrumente, den Vertrieb derselben für das nördliche Deutschland über- 
nornmen. Das Diorama, in dessen Kunstsaale die Instrumente seit einigen 
Wochen aufgestellt sind, bietet den Freunden der Kunst willkommene Ge- 
legenheit dar, sich von der sinnreichen Erfindung, der trefflichen Arbeit 
und den überraschenden Leistungen desselben zu überzeugen. 
nachgelassene landschaftliche Radirnngen. 
bis VI. Berlin, bei G. Reimer, 1835. 
Kolbeüs 
I. 
(Museum 
1835, N0. 
Es wird den Freunden von K0lbe's Radirnadel willkommen sein, in 
diesem Blättern die letzten Werke seiner kunstreichen Hand zu empfangen. 
Die Vier ersten Blätter enthalten Kräutergruppen, welche das Kleinleben 
der Vegßiabillßßhen Natur in sinnreicher Zusammenstellung und lißbßvßilßl? 
Ausführung vorführen. Wir können uns hier auf dasjenige beziehen. was 
w" vor einige" Wochen (N0- 6 d. diesj.Musenms) bereits aus K0lbe's eigenen 
Aßusservneßn über Seine Kfällterblätter mitgetheilt haben, obgleich wir die 
edle Bescheidenheit des Meisters; "dass sie den prüfenden Blick des 
Nainrbßßbaßhilerß nicht aushalten könnten," nicht zu unterschreiben wagen. 
Dieäß Blältßr dürften den Landschaftern zum Studium angelegentliehst zu 
empfehlen sein. Als eine besondre Caprice des Künstlers bemerken wir, 
dass er in dreien derselben menschliche Figuren in kleinerem Maassstabe 
zwischen die Kräutergruppen hineingesetzt hat, so dass jene sich fast in 
einer urweltlichen Vegetation zu befinden scheinen.  Die beiden letzten 
Blätter des vorliegenden Heftes stellen im Vorgrunde alte, verdorrte und 
von den Wettern zerrissene Eichenstämme dar. Hier hat sich die phan- 
tastische Laune des Künstlers in den seltsamsten, ans Unheimliche strei- 
fenden Gebilden ergangen; bald glauben wir in diesen verknorrten und 
durcheinander gewundenen Aesten allerlei Gethier auf und nieder haspeln 
zu sehen, bald belebt sich das Ganze zu einem fabelhaften Gerippe, ähn- 
lich den lustigen Teufeleien, an deren Darstellung die Holländer sich 
Weiland 7-11 ergöflen pflegten. In liebenswürdigem Contraste gegen diese 
fast ßxßßnlrißßhen Formen stehen die stillen Wald-Hintergründe, mit ihren 
tißfßll Dllicllßichien und mannigfach wechselnden Lichtern.
	        
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