Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

der 
Kuustbuch 
Düsseldorfer Malerschule. 
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gesprochenen Wunsche des Publikums zu genüge" und Kennzeichnungen 
von Künstlern der Düsseldorfer Schule in genauen Facsimiles zu verbrei- 
ten, auch, wo Einzelne die Radirnadel oder die lithographische Kreide 
mehr versehmähen, wirkliche Originalzeichnungen beizufügen. Die Aus- 
stattung des Unternehmens ist dem Werthe desselben nur angemessen und 
wirklich prachtvoll zu nennen; die Nachbildungen sind mlt grnßstßf _S01'g- 
falt angefertigt und nichts den Vorblättern hinzu oder von ihnen hinweg 
gethan, selbst wo in "diesen neben den eigentlich geltenden L1111611 110131 
andre des ersten Versuches stehen geblieben waren. 
Wir berichten über den Inhalt der ersten vorliegenden Liefßrnng- Das 
erste Blatt ist nach einer Zeichnung von O. F. Lessing , die Ermor- 
dung Philipps von Schwaben durch Otto von Wittelsbachi 
lithograpliirt von Papin. Das beiliegende Textblatt enthält eine Stelle aus 
v. Raumefs Geschichte der Hohenstaufen, welcher der Künstler in der 
Darstellung dieses tragischen Momentes gefolgt ist. Man blickt in ein 
alterthümlichüs Gemach des Schlosses Altenburg (bei Bamberg). Im Vor- 
grunde liegt der Kaiser, eine hohe majestätische Gestalt, aber das Leben 
ist den edlen Gliedern bereits entflohen. Beatrix, seine schöne Nichte, 
von deren Vermählung er eben heimgekehrt, hat ihm den Kopf auf ein 
Tabouret gelegt und beugt sich in entsetzlicher Angst über ihn, den letzten 
Zuckungen des Lebens zu lauschen. Hinter dem Sessel des Kaisers steht 
sein Freund, der Bischof von Bamberg, indem er den Fluch des Himmels 
auf den Mörder herabruft. Dieser, im vollen Eisenpanzer und im Begriff, 
aus der Thüre zu eilen, wendet sich gegen den getreuen Truchsess von 
Waldburg, der. eine jugendlich kühne Gestalt, zu spät das Schwert zur 
Vertheidigung seines Herrn zieht. Es ist eine einfache, aber wohlgeordnete 
Composition und von höchst ergreifender Wirkung. Um Hintergrund und 
Vorgrund klarer von einander zu sondern, ist bei ersterem, nach Anleitung 
des Originals, der Ueberdruck einer bläulichen Tonplatte angewandt worden. 
Das zweite Blatt ist nach einer Zeichnung von Bendemann, lithogr. 
von Hosemann. Es enthält eine Darstellung des schönen Brautliedes, wel- 
ches der fünf und vierzigste Psalm verführt. Eine zierliche orientalische 
Bogenstellung theilt das Bild in zwei verschiedene Hallen. In der linken 
Halle, welche die Unterschrift führt: „Gürte dein Schwert an deine Seite, 
du Held, und Schmücke dich schön!" (v. 4), steht der Bräutigam, ein 
Heros in der edelsten Entfaltung jugendlicher Kraft, im Begrilf, das Schloss 
seines Schwertgurtes ineinanderzufügßn. Ünl ihn T1131 Seine Genüsßßn, Von 
denen der eine, zur Rechten, die Krone trägt, ein andrer, zur Linken, die 
"scharfen Pfeile" hält, davor „die Völker vor ihm niederfallen." Die 
andre Halle führt die Unterschrift: "Die Braut stehct zu deiner Rechten, 
in eitel köstlichem Geschmeide." (v. 10). Hier gewahrt man den Brautzugi 
wie "des Königes Tochter in gesticktem Kleidern zum Könige geführt wird 
und ihre Gespielen, mit Geschenken und Kerzen, ihr nachgehen," Süßse 
jungfräuliche Gestalten in schöngefalteten Gewändern. Oben, in der Ecke 
zwischen den beiden Bögen, ist eine knieende Engeliigur angebracht, Welche 
eine Tafel mit der Bezeichnung des Psalmes hält. Es ist in dieser Zeich- 
nung etwas, das uns an die anmuthvollsten Blütlien der umbrischen Schule 
erinnert, freilich ohne die peruginesken Ecken und Schärfen mit aufzuneh- 
men, wie sich in solcher Nachahmung die Fiesolancr und Nazarener unsrer 
Zeit nur zu wohl gefielen.  
Das dritte Blatt enthält zwei Origiiial-Radirungen von A (1011,),
	        
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