Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

BERICHTE, 
KRITIKEN, 
ERÖRT ERUNGEN. 
1831 
1836. 
Neue 
Stickmuster. 
1831 , Bßiblatt N0. 
(Gesellschafter 
Die bildenden Künste haben seit etlicher Zeit einen Aufschwung genom- 
men, dessen Ende und Folgen noch lange nicht abzusehen sind; aber auf die 
Dinge, welche uns in unserm häuslichen Leben umgeben, hat dieser Auf- 
schwang kaum noch einen Einfluss ausgeübt. Vergleichen wir unsre Ge- 
räthe etwa mit denen unsrer guten Vorfahren im Mittelalter, so muss uns 
die Formlosigkeit unseres sonst sehr uniformen Jahrhunderts in unerquick- 
lichster Weise berühren. Dies und Jenes hat freilich auch bei uns seine 
bestimmten, oft mit peinlicher Sorgfalt beobachteten Formen. aber doch 
nicht seine eignen, vielmehr von fremden Dingen entlehnte, die sich in 
ihrer neuen Verwendung seltsam genug ausnehmen. Wir haben Wand- 
spiegel, deren Einfassungen durch Stücke antiker Tempelportiken gebildet 
werden: wir haben Ofenschirme, welche vollständigen portativen Tempel- 
chen gleichen. Nur wo zufällig, für's Kleine, unmittelbar brauchbare grie- 
chische Muster vorlagen, bei Krügen, Schalen u. dergL, giebt es Ausnahmen. 
Im Grossen und Ganzen ist wenig zu hoffen, so lange die Mode in ihrer 
Opposition gegen die Kunst verharrt. 
Die Muster für Stickarbeiten, beliebteste Artikel für schöne Hände, 
haben bisher am meisten unter den Einfällen der Mode gelitten. Wir 
gedenken mit Entsetzen der kaum vorübergcgangenen Chinesen-Wnth, 
da uns aller Orten jene kleinen, embryo-ähnlichen Teufelchen entgegen- 
hüpften. Sah ich doch selbst vor einigen Jahren Kolbe's anmuthige 
Sängerfahrt  das Titelblatt des gleichnamigen Almanachs  ganz und gar, 
mit Rittern, Pilgern und Engeln, verchinesirt. Aehnliches, wenn auch ohne 
das spezifische Chinesen-Kostüm, können wir noch heute an den Fen- 
stern sämmtliehcr Stickwaarcil-Handlungen sehen; Hildebrand's War- 
nung vor der Wassernixe. HübneHs Fischer  dieser mit anständig
	        
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