Bnsilikexxban.
D er römische
Basilika
VOR
Trier.
Sänlenbau hat demselben eine neue Nahrung gegeben, und vornehmlich
in der jüngsten Zeit haben sich Entwürfe und Ansichten geltcnrhzu ma-
chen gesucht, welche das Gebäude der christlichen Kirche völlig wiederum
in der Weise der antiken Basilika gestaltet Wlssen Wellen, um S0 das
künstlerische Bestreben in den Urzeiten des Christentinlms, fienlflamals
keine freie Entwickelung vergönnt war, auf seine reinen Pflnelplßn zu-
rückzuführen.
Hiebei kommt es natürlich vor Allem darauf an, Sieh V0l1 der antiken
Basilika eine möglichst klare Anschauung zu verschaiien. Aber die hin-
richtung derselben hat für uns bisher noch vieles Dunkle gehabt? w"
kannten nur die allgemeinen Bestimmungen ihrer Anlage; für dm 3850""
derheiten der Ausführung lag uns keine nähere Anschauung vor. lell dFlTf
somit hoffen, dass die folgenden Mittheilungen über einen Baurest aus den
Zeiten des classischen Alterthums, der uns einer solchen Anschauung um
ein Bedeutendes und mehr als irgend ein andrer unter den uns be-
kannten Resten der Römerzeit näher führt, nicht ohne Interesse dürften
aufgenommen werden. Sie beziehen sich auf denjenigen unter den merk-
würdigen römischen Bauresten in Trier, der in die westliche Seite des
ehemaligen churfürstlichen Palastes verbaut ist und der durch die Volks-
Silgß, jedoch ohne weitere Begründung, zu einem Palaste Constantins des
Grossen gemacht wird. Ich hatte vor Kurzem Gelegenheit, diesen Baurest,
der entschieden nur eine Basilika gewesen sein kann, genau zu unter-
suchen. Ehe ich jedoch auf denselben näher eingebe, erlaube ich mir,
dasjenige übersichtlich zusammenzustellen, was bisher über die Anlage der
antiken Basiliken bekannt war, und was die Grundlage der folgenden
Untersuchungen ausmachen muss.
Die selbständige und charakteristisch eigenthümliche Ausbildung der
Basiliken gehört den Römern an; sie errichteten dieselben für die gemein-
samen Zwecke des kaufmännischen Verkehrs und der bürgerlichen Rechts-
pilege. Die Basiliken bestanden demgemäss aus zwei Haupttheilen: aus
dem Raum für das Publikum, der eine oblonge Grundfläche hatte und für
den Handelsgcbrauch die eigentliche Börse bildete, und aus dem Tribunal,
welches an jenen in der Form eines Halbzirkels, die Sitze der Richter
umschliessend, angelehnt war. Die Ausdehnung, vornehmlich die des
oblongen Raumes. musste natürlich, je nach den besonderen Bedürfnissen,
auf die verschiedenartigste Weise wechseln. So haben sich einzelne Reste
von Basiliken erhalten, welche den oblongen Raum nur klein und ohne
eine, (lllrehBäulenarchitektur hervorgebrachte Abtheilung (d. h einschiffig)
zelgen: zwei in Italien, in dem alten Aquino und zu Präneste, eine dritte
unter den Ruinen von Palmyra in Syrien. lhnen ist als vierte die soge-
nnnnte Basilika Sinciuiana in Rom hinzuzufügen, die später (unter dem
Namen S. Andrea in Barbara) als christliches Gotteshaus benutzt ward;
fließe lßt gegenwärtig nicht mehr vorhanden, doch haben sich Zeichnungen
"Ü" Anlage erhalten. Reste solcher Art sind indess
Yllchlngiielgnet, elfle höhere Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen; von
Vmzughcher lvlifhtlhikelt, Zumal für die Städte, welche als die Brenn-
Pllnkie des Iölnläßheil Lebens betrachtet werden müssen, sind nur diejeni-
gen Basiliken, die eine grössere Ausdehnung und demgemäss eine glänzen-
derc Einrichtung hattell- Den Berichten der alten Schriftsteller znfßlge
dürfen wir annehmen, dass 111 solchen an den Langseiten innerhalb des
oblengen Raumes Säulenstellungen angeordnet wareyy durch welche Sie]!