leinraise,
1841.
Erster
Absch
Schcnktisrhf ein Diener ist im Begriff, ein Gefäss herunter-zunehmen, ein
andrer schenkt aus einem zweiten Gefässe in eine Trinkschale ein. ln
dem Raume 7,111- Renhien Scheint man die Speisen für das Mahl bereit zu
stellen, oder es dürfte hier etwa die Küche vergegenvrärtigt sein. Da in
dieser Darstellung, zumal sie sich an der Schauseite des Monuments und
zunächst über der Dedicationstafel befindet, natürlich aber kein gewöhn-
liches Mahl enthalten sein kann; da ihr vielmehr eine besondre und aus-
gezeichnete Bedeutung beiwohnen muss, so hat man, meines Bedünkens,
hier nnr an die Feier des Leichenmahlcs zu denken, womit sodann sehr
wohl übereinstimmt, dass sich uns für jene beiden, in den Lehnstühlen
sitzenden Personen die beiden Ueberlebenden, die Stifter des Monuments,
ganz von selbst und ungesucht darbieten.
Auf dem Fries der Ostseite erkennt man, wie bereits bemerkt, die
Darstellung einer Werkstätte, die man am Sichersten als eine Färberei be-
trachten. darf. Architekturen auf beiden Seiten des Grundes deuten einen
inneren Raum an. Zur Rechten sieht man einen Heerd mit einem in den-
selben eingelassenen Kessel, in welchen ein Arbeiter, wie es scheint, etwas
hineingiesst, während ein andrer mit einem Geräthe in dem Kessel zu rüh-
ren oder etwas daraus hervorzuziehen im Begriff ist. ln der Mitte, von
einem starken Gestell gehalten, steht ein anderes rundes Gefäss, ohne
Zweifel wiederum ein Kessel, bei dem ein dritter Arbeiter beschäftigt ist.
Dann folgt ein Tisch mit Schüsseln und andern, nicht mehr dentiinhen
Gegenständen, neben ihm ein vierter Arbeiter. Ein fünfter tritt zur Linken
durch eine Thür herein und trägt (ebenso wie jener Mann auf dem Haupt-
relief der Attika) ein Gewandstück über der Schulter. An die Darstellung
einer Kochküche, die, nach Andrer Erklärung, die Vorbereitungen zu dem
eben besprochenen Festmahle enthielte, ist hier gar nicht zu denken.
Jedenfalls sehen wir eine gewerbliche Beschäftigung vor uns; und da sie
an der Ostseite, der Anfangsseite der Cyklen, erscheint, so haben wir
hierin ohne Zweifel den Beginn der Thätigkeit, welche den Wohlstand der
Familie begründet, zu suchen.
Der Fries der Nordseite stellt uns den naturgemässen Fortschritt dieser
'I'hätigkeit, den Handel mit den selbst erworbenen Produkten, dar. Man
sieht einen Berg angedeutet, auf dessen einer Seite ein beladenes Maul-
thier hinauf, auf der andern Seite hinabgetrieben wird. Zu beiden Seiten
sind Gebäude dargestellt, wohl als Andeutung der verschiedenen Ortschaf-
ten, die, durch das Gebirge getrennt, durch den Handel mit einander in
Verbindung gesetzt wurden. Auf dem Gipfel des Berges erscheint ein
kleines Häuschen, etwa ein Gasthaus oder ein Posthaus oder ein Stations-
gebäude andeutcnd. In künstlerischem Belange triiit diese Cülllpositjon der
Vorwurf, dass sie zerstreut und ohne eigentliche Wirkung ist, was, der
allerdings ungünstigen Aufgabe zum Trotz, dennoch wohl zu erreichen
gewesen wäre.
Auf dem Friese der Westseite endlich sieht man sechs Männer, welche
durch ein zur Linken angedeutetes Thor eingetreten sind und einem sie-
benten, der, unter einem Baldachin stehend, als Herr bezeichnet wird, mit
untcrwürfiger Geberde Abgaben darbringen. Sie tragen, als Landleute,
zum Theil Stäbe in den Händen; unter den Gaben erkennt man deutlich
einen Hasen und Fische. Hierin scheint ziemlich bestimmt der Besitz an
Feldern und Gewässern ausgedrückt, der Sißb, wiederum als llätllrgemässe
Folge, den (iurch den Handel erworbenen Reichthilmern anreiht.