Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

BERICHTE 
UND 
KRITIKEN. 
1838- 
1841. 
Snlnmlungcn 
des 
Berliner 
Museums. 
lstblatt, 
183a, 
Nro. 
Die Sammlungen des königlichen Museums erfreuen sich fortwährend 
der interessantesten Bßtßlßllßfllllgßll. S0 sind für die Gemäldegallerie vor 
Kurzem drei vorzüglich meisterhafte Bilder erworben werden. Das eine 
ist ein Genrebild von Gerhard Terburg, mit dem Mouogramm des 
Künstlers versehen; es stammt aus der Sammlung des Herzogs von Berry 
und gehört, als merkwürdige Ausnahme, dem niedern Genrefache an. Es 
stellt verschiedene Battlichkeiten innerhalb eines ehemaligen Klosterhofes 
zur Seite einer Kirche dar: ein ärniliches Wohnhaus auf der einen Seite 
und daneben eine holzgebaute Sehleifmühle, die durch ein Pferd getrieben 
wird. Vor derselben der grosse Sclileifstein, an dem der Schleifer ein 
Instrument schärft; an einen Pfosten der Mühle lehnend und auf die Voll- 
Qudung der Arbeit wartend, steht der Besitzer des Instrumentes, eine er- 
giitzlich geduldige Figur. Vor dem Hause sitzt eine Frau, welche einem 
Kinde das Ungeziefer absucht, auch diese Gruppe mit sehr guter Laune 
gemalt; daneben allerlei Geräth. Das Gemessene, Gehaltene, was Terburg 
eigen ist, wirkt in diesen leicht und geistreich gemalten Gestalten auf eine 
vortrefflich komische Weise; die Charakteristik in den Köpfen lässt die 
grosse Freiheit seines 'l'aleutes erkennen. Nicht minder meisterhaft ist 
alles Beiwerk, namentlich das Verwitterte, Zerbröckelte an Holz und Stei- 
nen behandelt. Nur eine grössere malerische Totalwirkung wäre dem Bilde 
zu wünschen.  Das zweite Bild ist eine Secstück rvon Wilhelrrf van 
der Velde: eine offene, flache See, von leichtem, frischem Winde bewegt, 
so dass die Wellen in ebenmässigen Linien laufen und kurz überschlagen. 
Eine Reihe stattlicher Schiffe mit prächtig dekorirten Hintertheilen segelt 
hinter einander in die Tiefe des Bildes hinein. Der Himmel ist mit leich- 
ten Wolken bedeckt. Eine kühle, klare Stimmung breitet sich über das 
Ganze hin und die etwas strenge Behandlungsweise erscheint solcher Auf- 
fassung zingemessen.  Das dritte Bild ist ein Stillleben von Wilhelm 
van Aelst (mit der Jahrzahl 1653): eine Gruppe getödtcten Gctlügels,
	        
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