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Igel.
ZU
Denkmal
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prägnanter werden. In den Gesimsen der Giebel sieht man seltsam
dekorative Darstellungen, aus Masken, schwebenden Genien und Schilden
bestehend; für diese weiss ich keine Erklärung zu geben. Als auffallende
Iiicongruenz in dem gegenseitigen Verhältniss der in den Giebeln enthal-
tenen Darstellungen ist sodann noch einmal (wie aus den vorigen Schil-
derungen bereits hervorgeht) zu erwähnen, dass je zwei nebeneinander-
stehende Giebel theils mit grossen Köpfen und dem Zubehör derselben,
theils mit ganzen Figuren in dramatisch bewegter Handlung ausgefüllt sind.
Hierin erkennt man allerdings einen Mangel an dem nöthigen ästhetischen
Gleichinaass. somit ein Zeugniss für einen schon sinkenden Zustand der
Kunst; vielleicht deutet auch dies darauf hin, dass der Bildner zum Theil
nicht ohne Vorbilder gearbeitet hat, und dass ihm, für die ebengenaiinteu
Stellen. deren verschiedenartige vorlagen. Gleichwohl ist wiederum anzu-
führen, dass dieser Uebelstand vor dem Monumente selbst, wo man stets
Illlr die einzelne Seite vor Augen hat, und wo die grossen Dimensionen
eine nähere Aufmerksamkeit auf das Einzelne iu Anspruch nehmen, bei
weltem Wemger auffällig wirkt als wenn man die sämmtlichen Seiten in
kleinen, schnell übersichtlichen Abbildungen betrachtet
, Pie Bilder der Attika führen uns in die bürgerlichen Verhältnisse der
bilmlllß ein. ich beginne die Betrachtung derselben mit dem zunächst
Wlchngeu und charakteristischen Relief der Vorderseite. Wir sehen in
demselben eine Versammlung verschiedener Personen vor uns; Architek-
turen auf beiden Seiten des Hintergrundes lassen auf die Darstellung eines
inneren Raumes sehliesseii. Zwei Personen in der Mitte halten, über
einem jetzt unförmlichen grossen Geräthe, das auf der Erde steht und ein
Kessel gewesen sein mag, einen ausgebreitet hängenden Gegenstand; ohne
Zweifel ein Stück Zeug. Zur Linken trägt einer ein zweites grosses Zeug-
stück herein, das ihm ein Andrer abzunehmen scheint; zur Rechten sind
andre Figuren; in der Mitte ist lllehreres verdorben. Sämmtliche Figuren
tragen. kurze, ungcgürtete Tunikeir, sodass man sie initgutem tirunde
ur Arbeiter halten darf. Man erklart dies Bild, und gewiss richtig, für
eine Andeutung des Geschäftsbetricbcs der Familie, in welchem eine Ge-
Noch muss ich bemerken. dass ich in der Erklärung der Giebel-Reliefs
von Schorn (a. a. O. 8.282 IT.) zum Theil abgewichen bin, indem mir die Deu-
tung, welche Schorn bei diesen Darstellungen als die vorherrschende zu Grunde
198i. nicht ganz passlich und nicht vollkommen durchführbar erscheint. Schorf!
Iindet in ihnen nämlich die vier Tageszeiten vergegenwärtigt, so dass der I-Iylas-
Taub den Morgen, Diana den Abend, Helios den Tag, das Relief 1'165 MaTS die
Nacht vorstelle. Für den Hylasraub scheint; die angegebene 38119119193 ab"
"was gßzwllngßn; und in Bezug auf die Diana ist zu bemerken, daSS iill" df"
llalbmond fehlt, der sie zur Luna machen muss. (Aeltere Erklärer wollen die
Aüdßutulläen desselben zwar gesehen haben; da sie aus den Darstellungen je-
dßchv wie im obigen bereits einige Beispiele gegeben sind, alles Mögliche her-
ausgesehen haben. wovon in der That oft Nichts vorhanden ist, so scheint "S
Inir. dass man aväh hierauf nicht bauen dürfe. Gegenwärtig ist Nichts von einem
Halbmondß übeT "11 KOPYG der Diana zu dnden Sodann müsste man doch
wohl erwarten. dass die Darstellungen sich in der )dnrt'h den Wechsel der Tages-
zeiten bedingten Folge aneinanderreihten, was aber in Schonfs Erklärungen nicht
der Fall ist, auch nivht eintritt, wenn man etwa zwischen dem Marsbilde und
dem der Diana die Rollen wollte wechseln lassen. Endlich bleibt es immer be-
denklioh, 'dass die Darstellungen nicht den Himmelsgegenden zugewandt sind,
denen die angenommenen Tageszeiten doch wohl entsprechen müssten,