römische
l. Das
Denkmal
Igel.
sehr geneigt, dies Gewandstück mit dem auf dem Hauptfelde der Attika
(vergl. unten) parallel zu stellen und gleich dem letzteren als ein zur
Schau getragenes Zeichen des Geschäftsbetriebes, der die Blüthe der Fa-
milie begründet, zu erklären. Hiermit würde auch die nicht feierliche, fast
möchte ich sagen: werkmeisterliche Kleidung der in Rede stehenden Per-
son sehr wohl übereinstimmen. Ich möchte, noch näher bestimmend, hin-
zufügen, dass auf diesen Secundinus Aventinus etwa die Sorge für den
eben angedeuteten Geschäftsbetrieb übergegangen war, während sich auf den
jungen Secundinus Securus, der dem Verstorbenen näher stand, höhere
Würden vererbt zu haben scheinen.
Ich erwähnte bereits. dass nicht bloss die Inschrift und die eben be-
sprochene Dedicationstafel die Bestimmung des Monuments als ein Grab-
denkmal aussprechen, sondern dass auch die Bekrönung, die sich über der
schlanken Spitze des ganzen Werkes erhebt, dieselbe Bedeutung hat. In
ihr ist dieser Begriff in einer symbolischen Fassung ausgedrückt. Zugleich
steht derselbe nicht vereinzelt für sich da; vielmehr ist die darin enthal-
tene Beziehung auf Unsterblichkeit mit andern Beziehungen auf Natur- und
Menschenleben eigenthümlich sinnreich zu einem grösseren Gedankenkreise
verbunden, in einer Weise, dass uns hier der Gesammtinhalt aller übrigen
Bildwerke, die vielgegliederte Bedeutung derselben, in ihren Grundzügen
eng verbunden entgegentritt. Das Verdienst der geistvollen Erklärung der
sämmtlichen Theile der Bekrönung und ihres gegenseitigen Zusammenhan-
ges kommt vornehmlich Sch0rn1) zu; ich kann hiebei nur den Angaben
meines, der Wissenschaft leider allzufrüh entrissenen Freundes folgen.
Es ist bemerkt worden, dass die Spitze des Monuments durch ein
Kapital abgeschlossen wird und dass von diesem eine freie Sculptur ge-
tragen wird. Die Haupttheile der letzteren bestehen aus einer grossen
Kugel, über welcher sich die Reste eines Adlers erheben; mit halbentfal-
teten Flügeln scheint dieser so eben im Begrlti", sich von der Kugel em-
porzuschwingen. Der starke Schwanz des Adlers steht allein noch mit
der Kugel, und zwar mit ihrer hinteren Sßlie. 1Il Verbindung; seine Vor-
deransicht ist der Südseite zugewandt, derselben, an welcher sich die In-
schrift und die Dedicationstafel belinden. Kopf und Hals des Adlers sind
nicht mehr vorhanden. An seiner Brust geht zu beiden Seiten eine Dra-
periß herunter, und unterhalb dieses Gewandes sieht man die unteren
Theile eines menschlichen Körpers, Zärtgebildete Beine im Charakter des
früheren Jünglingsalters, in schwebender Stellung, erhalten; die übrigen
Theilg dieser Gestalt sind leider zerstört. Offenbar war hier ein zarter
Jüngling vorgestellt, der von dem Adler emporgetragen ward, somit un-
zweifelhaft kein andrer, als Ganymed, den der Adler des Zeus zu den
Wohnsitzen der Götter enlfühflez) ES versteht sich aber von selbst, dass
1) A". a. O. S. 277 E. Ich nehme keinen Anstand, hier und da. Schorn's
eigene Worte z" Wiederhülen- 2) Es ist fast unbegreiflich, dass man seither
in dieser obersten Gruppe entweder nur einen Adler, oder, nachdem man jene
Dmperie und die Thelle Blues menschlichen Körpers entdeckt haben mochte,
dennoch in ihr nur ErnenGßstßlt, einen geflügelten Genius, eine Fama oder der-
gleichen, erkennen zu musseu glaubte, Es bedurfte nicht der Gerüste, durch
deren Benutzung die erste richtig? Darstellung in dem Zumpftschen Modell und
in Osterwelrfs Blättern gegeben lSt; schon ein scharfes Auge oder die Hülfe
eines mässigen Fernglases, führt zur Erkenntniss dessen. was auf dem Gipfel des
Monumeutes dargestellt ist. Noch 1st zu bemerken , dass seltsamer Weise an