Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Studien. 
Pfälzische 
Fürsorge zugewandt hat, scheint es doppelte Pflicht, auch dem Alten, in 
wissenschaftlich künstlerischer Bearbeitung, diejenige Theilnahme zu schen- 
ken, welche die eigentlich nachwirkende ist 1). 
i) Ich erlaube mir, noch eine Bemerkung rücksichtlich der Baugeschichte 
des Domes von Speyer beizufügen. Man hat es (nachdem meine Ausführung über 
dieselbe in No. 2 d. B1. erschienen war) bedenklich gefunden, dass ich den 
Nachweisen von Quasfs darüber, dass die Afrakapelle nicht die ursprüng- 
liche, dass sie vielmehr an die Stelle einer schon früher vorhanden gewesenen 
Kapelle getreten sei und somit beträchtlich später falle, kein Gewicht beigelegt 
habe. Meine Gründe sind die folgenden. Es handelt sich darum, dass die neuer- 
lich zum Vorschein gekommene flache Altarnische der Kapelle (an der West- 
wand des nördlichen Querschiüiiügels) älter sei, also einen älteren Kapellenbau 
als den gegenwärtigen voraussetzen lasse. Diese Annahme beruht darauf, dass 
der Bogen, welcher die Nische zunächst einwölbt, gleich alt mit der darüber 
beilndlichen Wand ist, während ein zweiter unmittelbar über jenem ruhender, 
die Gewölbkappen der Kapelle tragender Bogen später eingesetzt erscheint. Das 
Factum wird ohne Zweifel richtig sein. Aber es frägt sich, ob jener erste Bogen 
schon ursprünglich eine Absis einschloss und 0b er nicht zu irgend welchen 
andern Zwecken ausgeführt war. Sollte es aber wirklich von vornherein die 
Anlage einer Absis gewesen sein, so ist meines Erachtens noch gar nicht mit 
Nothwendigkeit"anzunehmen, dass sofort auch die dazu gehörige Kapelle erbaut 
war; dies konnte man vorbehalten haben, und als die gegenwärtige Kapelle dann 
errichtet ward, konnten sehr iiiglich Gründe vorhanden sein, einen neuen, zwei- 
ten Bogen einzuziehen. (Man konnte z. B. ursprünglich ganz wohl im Sinne 
gehabt haben, eine nngewölbte Kapelle zu erbauen.) Die Vermauerung des an 
jener Stelle befindlichen Kryptenfensters beweist noch weniger etwas, da diese 
einfach schon durch die Mauerverstärkung des Querschiffes bedingt sein konnte. 
Uebrigens muss ich noch hinzufügen, dass an der Ostseite der Kapelle auch noch 
eine andre Abnormität ersichtlich wird. Die Eok-Wandsäulen nämlich, welche 
hier zu den Seiten der Nische stehen, haben ein, von allen übrigen Gesimsen 
der Kapelle entschieden abweichendes, auffallend roh gearbeitetes Deckgesims, 
dessen Ausladung auch zu den darunter befindlichen Säulenkapitälen in einem 
keineswegs geeigneten Verhältnisse steht. Es ist hier somit jedenfalls eine nicht 
ganz klare Bauführung ersichtlich. Ich kann daher auch nur bei der Ansicht 
verharren, dass jene Indicien nicht hinreichen, um einen früher vorhanden gewe- 
senen Kapellenbau mit irgendwelcher Bestimmtheit annehmen zu können.
	        
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