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Studien.
Pfälzische
eine kleine Pfeilerbasilika war; das Kämpfergesims der Pfeiler besteht,
eigenthümlicher Weise, aus einem grossen Karnies, mit einigen Plättchen
unterwärts und oberwärts; über letzteren der Abacus. Das Portal der
Westseite ist mit einiger Eleganz, namentlich in seinem reichgegliederten
Kämpfergesimse, gebildet. In einer Scheune sieht man einige Reste des
nördlichen Kreuztlügels, unter denen sich ein reichgeschmücktes, horizontal
bedecktes Portal auszeichnet. Von den Pfosten desselben ist der eine mit
einer bunten Bandverschlingung, der andre mit Blattwerk, beides im streng
romanischen Style, versehen. Sie tragen einen grossen Architrav mit einer
Reliefsculptur, zwei biblische Scenen enthaltend: Christus, der dem Volke
vom Schiffe aus predigt, und Christus, der zu dem Petrus über das Meer
geht; auch diese Arbeit, der es im Einzelnen nicht an guten alten Motiven
fehlt, hat noch ein streng romanisches Gepräge. Ueber dem Architrav ist
ein schweres Gesiins, aus einer hohen Schmiege mit Plättchen bestehend.
Dies Portal gelgöft jedenfalls den ersten Bauten nach der Gründung des
Klosters an. Die. vorhergenannten Reste der Kirche sind später, 0b aber
erst aus der Zeit der erwähnten Unternehmungen des dreizehnten Jahr-
hunderts, wage ich nicht mit Zuversicht zu sagen.
In geringer Entfernung von der ehemaligen Kirche von I-Iöningen, auf
dem Friedhofe, liegt die kleine alte Jakobskirche, in welcher gegenwärtig
der Gottesdienst für die Bewohner des Oertchens abgehalten wird. Es ist
ein einfaches Oblong mit einfach quadratem Chörlein. Der niedrige Rund-
bogen, der das letztere vom Schiffe trennt, hat ein aus Platte, Pfühl und
Hohlleisten bestehendes Kämpfergesims, den Styl des zwölften Jahrhunderts
bezeichnend. Das Portal auf der Nordseite hat einen Architrav mit ganz
ähnlich profilirtem Obergesims; darüber eine halbrunde Lünette mit den
Spuren ehemaliger Malerei. Die alten, jetzt vermauerten Fenster waren ganz
klein und schmal, ihre Halbkreisbögen je aus einem Steine gebildet. Im
Chor ist ein später eingesetztes, sehr zierlich protilirtes Rosenfenster, von
spätromanischer Art. Seltsam sind, oberwärts an den Ecken des Gebäudes,
nach Nord und Süd hinaustretende consolenartige Arme, jenen Aufsätzen
ähnlich, welche in den Arkadenfenstern romanischer Thurme über den
Kapitälen der Säulchen als Unterlage für den breiteren Mauerbogen ange-
bracht zu sein pflegen. Ich habe für sie keine genügende Erklärung.
Das Städtchen Eis enbcrg, einige Stunden nördlich von Höniugen,
bezeichnet, wie sich aus vielfachen Funden ergeben hat, die Stätte eines
römischen Standlagers. Die Pfarrkirche hat charakteristische Theile schwer
romanischen Styles, dem zwölften Jahrhundert angehörig: die halbrunde
Absis und den viereckigen Raum vor diesem, darüber den in mehreren
Geschossen schwer aufsteigenden Thurm. Die Einzelformen erinnern an
die des eben besprochenen Jakobskirchleins von Höningen. An der Süd-
seite des Schiffes, welches jünger ist und keine Bedeutung hat, ist die
Lünette eines verbauten rundbogigen Portales, eben derselben Art, erhal-
ten. Im Inneren des Altarraumes, in der Nordwand, ist ein Tabernakel-
schrein von schöner gothischer Formation.
Westwärts von da, gegen den Donnersberg hin, lag das Kloster Rosen-
thal; die Trümmer der Klosterkirche stossen gegenwärtig an ein grosses
wirthschaftliches Gehöft, welches an die Stelle des Klosters getreten ist.
Es war ein Cistercienser-Nonnenkloster, gegründet im Jahre 1241, die Kirche