Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

November 
1853. 
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kleines Benedictiner-Nonnenkloster, gegründet _in der letzten Hälfte des 
elften Jahrhunderts 1). Das vorhandene Kirchlem war in der spätestroma- 
nischen Zeit begonnen und der viereckige Chor (ohne Absis) mit dem 
QuerschiH und dem Thurm über dem Mittelfelde des letztern in dem Style 
dieser Zeit ausgeführt; das Schiff war 1m frühgermanischen Style hinzu- 
gefügt. Der Chor und das (durch Mauern abgeschlossene) Mittelfeld des, 
Querschiifes sammt dem Thurme stehen nQCh, 318 Kirche des Oertchens 
dienend; von dem Uebrigen sind nur geringe Reste vorhanden; in den 
Nordtlügel des Querschiiies ist ein Haus hineingebaut. Jene Spätl-Qmani- 
sehen Theile sind höchst elegant behandelt, was, bei dem kleinen Maasse 
der Gesammtverhältnisse, einen doppelt zierlichen Eindruck hervorbringt. 
Die Rundbogenfriese und die Lissenen sind fein und geschmackvoll pro- 
iilirt, ebenso die Basamentc. Die Kämpfcrgesimse der Kreuzpfeiler ent- 
sprechen ganz den Gesimsen des Wormser Domes, doch sind auch sie fein 
behandelt; überhaupt scheint die Architektur des Domes von Worms hier 
in mannigfacher Beziehung als Vorbild gedient zu haben. Die grossen 
Bögen, welche über den Kreuzpfeilern den Thurm tragen, sind breit spitz- 
bogig, schon im Gepräge des Uebergangsstyles. Die Gewölbe des Innern 
sind etwas später. Von den frühgermanischen Theilen sind nur wenig 
Reste erhalten, In eine rohe Mauer aus später Zeit, die dem ursprüng- 
lichen Raume des Mittelschifles nach der Seite des südlichen Seitenschiffes 
hin eine grössere Breite gegeben hatte, ist ein zierlich spitzbogiges Portal, 
im völlig frühgerrnanischen Charakter eingesetzt. Alle diese Anlagen ge- 
hören dem dreizehnten Jahrhundert an; doch fehlt es gerade aus dieser 
Zeit an allen Nachrichten zur Geschichte des Klosters, so dass bestimmte 
Daten über den Bau nicht anzugeben sind.  Man kann nicht sagen, dass 
diese kirchlichen Reste, an die sich die wirthschaftlichen Bedürfnisse der 
Umwohner heran- und hineingebaut haben, sonderlich ehrenvoll gehalten 
seien. Dafür sind ihnen indess bis jetzt alle Leiden einer schulgerechten 
Restauration erspart, ist ihnen das Beste,  ihre alterthümliche Naivetät, 
 unverkümmert erhalten geblieben. Das grüne Gesträuch der kleinen 
Gärten schmiegt sich den alten Ruinen vertraulich an, und der alte Thurm 
mit seinen acht Arkadenfenstern und den Gesimsen über diesen ragt mit 
der Würde eines dörflichen Schutzpatrons über die Dächer der Häuser und 
Ställe zu seinen Seiten empor. Vielfach giebt das Ganze, wenn man von 
den Höhen auf den Ort zurückblickt, das reinste Bild, dessen Benutzung 
klugen Architekturmalern bestens empfohlen sein möge. 
Ein Paar Stunden von Dürkheim, gen Nordwest ins Gebirge hinein, 
liegt Hö nin gen, ehemals ein Augustiner-Mönchskloster, jetzt ebenfalls ein 
kleines Dörfchen. Das Kloster wurde 1m Jahre 1120 gestiftet. Um die 
Mitte des dreizehnten Jahrhunderts war dort, wie aus einem Ablassbriefe 
des Bischofes Arnold von Semigallien vom Jahre 1255 hervorgeht, eifrige 
bauliche Thätigkeit. Im Jahre 1569 brannte das Kloster ab 2). Von der 
Kirche des Klosters sind nur noch wenig verbaute Reste vorhanden. Aus 
einigen, ihrer westlichen Hälfte zugehörigen Stücken geht hervor, dass es 
1) F. X. Remling, Urkundl. Geschichte der 95mm] Abt  d K1"  
jetzigen Rheipbayern, 1., S. 168.  2) Remling, 1a. O, 11 es? 3711;. J oäte; all? 
mann, Geschlchtl. Gemälde aus dem Rheinkreiso Bayeräxs  S. 81.   A 
Kugler, Kleine Schriflen. II. , U 47
	        
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